Das Glück am Bass
Der Bass bleibt in der Regel für Struktur, Begleitung und Tiefe zuständig. Der Bassist ist überwiegend männlich, still und im Hintergrund. Als Solo-Instrument im modernen Groove übernimmt er vorzugsweise eine dienende selten eine aktive Rolle. Nicht so bei Kinga Glyk. Virtuos entwickelt die Polin auf ihrem Bass eine eigene Handschrift, die überrascht und überzeugt. Kinga ist 19 Jahre alt. Sie gilt als eines der Super-Talente im europäischen Jazz. Sie hat eine große Zukunft vor sich.
Kinga ist ein polnischer Vorname und bedeutet auf Deutsch Kunigunde. Glyk kommt aus dem Griechischen und steht für „süß schmeckend und Zucker“. Kinga Glyk stammt aus einer polnischen Musikerfamilie. Ihr Vater Irek ist Schlagzeuger, ihr Bruder ebenfalls Musiker. Mit zwölf begann Kinga den Bass zu entdecken, heißt es auf ihrer Website. Sie spielte bereits über 100 Konzerte quer durch ganz Polen. Nun überschreitet sie Grenzen und hat in Rostock ihr erstes Konzert in Deutschland gegeben. Das Publikum war begeistert. Großen Dank an Klaus-Martin Bresgott für seinen Hinweis.
Im März 2015 erschien ihr erstes Album „Registration“. Jetzt im Sommer 2016 legt sie mit ihrer Band „Happy Birthday“ vor. Eine durchweg starke Einspielung. Voller Spielfreude, cool und mit großartigen Soli. Sie eifert den Großen wie Jaco Pastorius, Stanley Clarke oder Victor Wooten nach. Ihre Cover-Version von Claptons „Tears in Heaven“ ist ein Hammer. Vielleicht kann Kinga eines Tages in die Fußstapfen von Jazzbass-Gott Marcus Miller treten. Das Zeug dazu hat sie.
Kinga Glyk ist Anfang Oktober 2016 wieder in Deutschland und zwar in Groß-Derschau zu sehen. Das ist in der tiefsten sächsischen Provinz in der Nähe von Zittau, aber eine Reise wert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der neue Star des polnischen Jazz bald auf den großen Bühnen der Welt anzutreffen ist. Aber vorher beim Mandau Jazz-Festival. Groß-Derschau.