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Märkische Onlinezeitung 29.07.2020


ZDF macht Gentzrode zum Thema

Auch ein Sprecher der türkischen Investoren, denen das Gut derzeit gehört, kommt in dem Beitrag über Gentzrode zu Wort.
Auch ein Sprecher der türkischen Investoren, denen das Gut derzeit gehört, kommt in dem Beitrag über Gentzrode zu Wort. © Foto: Markus Kluge
 
Judith Melzer-Voigt / 29.07.2020, 16:41 Uhr – Aktualisiert 30.07.2020, 09:36
Neuruppin (MOZ) 3,6 Millionen Menschen wissen – wenn sie aufmerksam zugehört haben – seit Dienstagabend, wo Gentzrode liegt und was es mit dem Gut auf sich hat. So hoch war die Einschaltquote an diesem Tag beim „Heute Journal“ des ZDF. Die Reporter brachten einen Bericht von Christhard Läpple über das Gut und seine ungewisse Zukunft.

Läpple ist ein Fernsehjournalist, der in Berlin lebt, sich aber auch oft in Netzeband aufhält. Er hat die Geschichte von Gentzrode fürs ZDF zusammengefasst und mit verschiedenen Protagonisten gesprochen. Eingangs erklärte Moderator Claus Kleber kurz, was es mit dem Gut auf sich hat: „Bei Neuruppin in Brandenburg wird ein bemerkenswertes Baudenkmal von Gleichgültigkeit zugeschüttet.“ Laut Kleber handelt es sich um „ein Märchenschloss, gebaut für einen reichen Bauherren, der seinerzeit als Industriebaron unvorstellbare Summen für seine Residenz ausgeben konnte, um in den Gemächern in seinem Schloss den Wandel der Torf-Technologie zu verschlafen, die ihn reich gemacht hatte“. Kleber nahm in seiner Moderation am Dienstagabend auch Bezug auf den Architekten des Herrenhauses von Gentzrode, Martin Gropius, dessen Großneffe Walter Gropius später als „Übervater des Bauhaus“ galt.

Aufnahmen vom Verfall

Luftbilder führen dann in de Reportage ein. Christhard Läpple zeigt in eindrucksvollen Aufnahmen den Verfall des Gutes. „Das Glück war hier nicht zu Hause“, kommentiert er. Neuruppins Baudezernent Arne Krohn kommt ebenso zu Wort wie Dr. Irina Rockel, langjährige Leiterin des Neuruppiner Heimatmuseums und Verfasserin eines Gentzrode-Buches. Läpple hat auch mit Umay Ceviker zu Wort kommen lassen, Projektkoordinator der türkischen Investoren, denen das Gut seit 2010 gehört. Ceviker kritisierte, dass die Pläne der Investoren für die lokalen Behörden etwas angsteinflößend gewesen seien. In der Türkei gelte aber „Je größer, desto besser“. Arne Krohn erwidert, dass ihm viele Pläne auf den Tisch gelegt worden sind, die „alle mindestens drei Nummern zu groß waren“. Sein Rat, sich zuerst um die Bestandssicherung zu kümmern, sei verhallt.

Die aktuell laufende Unterschriftensammlung für den Erhalt des Gutes wird im ZDF-Beitrag ebenfalls thematisiert. Ob diese etwas bringt, steht in den Sternen: „Für das preußische Märchenschloss ist es zehn nach 12“, kommentiert Christhard Läpple. „Aber vielleicht geschieht doch noch ein Wunder.“

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Anschläge der RAF Thema in Medien

Karlsruhe Einer der Beteiligten am versuchten Anschlag auf die Bundesanwaltschaft Karlsruhe 1977 war Christian Klar. Die Debatte um seine Begnadigung nahm der Schriftsteller Bernhard Schlink 2008 in einem Roman auf („Das Wochenende“). Das bei Diogenes erschienene (äußerst lesenswerte) Buch ist im Buchhandel erhältlich. Verdienste hat sich der Filmemacher Christhard Läpple um die Aufarbeitung des Mordes am Generalbundesanwalt Siegfried Buback gemacht. Auch an Bubacks Ermordung war Klar beteiligt (er ist dafür verurteilt worden; später sagte Peter-Jürgen Boock aus, Klar sei nicht beteiligt gewesen). Läpples Film über die vielen Ungereimtheiten bei der Aufklärung und die Rolle des Verfassungsschutzes ist in der ZDF-Mediathek abrufbar.

Sehen Sie einen Film zum Mord an Siegfried Buback unter   http://bit.ly/2oohcrf 

 

Nordwestzeitung 13.08.2017

 

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Mord an Siegfried Buback TV-Doku zeigt neues Material

 

Vor vierzig Jahren wurde Generalbundesanwalt Siegfried Buback von der RAF ermordet. In einer ZDFinfo-Dokumentation erhebt sein Sohn schwere Vorwürfe gegen Justiz und Politik.

Kurt Sagatz

„Wenn mein Vater – der ja an so prominenter Stelle stand und diesen Staat auch repräsentierte, der gerade für die Strafverfolgung stand –, wenn mein Vater erschossen worden wäre, dann würde mich das, glaube ich, ähnlich umtreiben wie Herrn Professor Buback auch“, sagt Generalbundesanwalt Peter Frank. Gemeint ist Siegfried Buback, der vor vierzig Jahren Generalbundesanwalt war und bei einem RAF-Attentat am 7. April 1977 in Karlsruhe ums Leben kam. Sein Sohn Michael Buback ist nach wie vor davon überzeugt, dass die wahren Täter bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Seit zehn Jahren sucht er deshalb intensiv nach ihnen. Die ZDFinfo-Dokumentation „Wer erschoss Siegfried Buback?“, die am Sonntag erstmals zu sehen ist, ruft die dramatische Geschichte des RAF-Anschlages von 1977 in Erinnerung. ZDF-Autor Christhard Läpple begleitet die unermüdliche Suche des heute 72-jährigen Michael Buback, der sagt, dass er dies seinem Vater Siegfried schuldig sei – Mord verjähre nicht.

Michael Buback hat eine Liste der Schlampereien, Unstimmigkeiten und Ungenauigkeiten bei den Ermittlungen von Justiz und zuständigen Behörden recherchiert. Der Chemie-Professor ist überzeugt: Die falschen Täter wurden verurteilt, es habe eine schützende Hand des Staates für eine der beteiligten Terroristinnen gegeben – für Verena Becker. Sie sei die Schützin gewesen. Zwanzig Zeugen, darunter vier Tatortzeugen, hätten eine zierliche weibliche Person auf dem Tatfahrzeug gesehen. Doch deren Aussagen seien nie berücksichtigt worden. Grundlage des Films sind neue Dokumente aus dem Privatarchiv Bubacks, unveröffentlichte Geheimpapiere aus Archiven der DDR-Staatssicherheit und des Bundeskriminalamtes sowie Augen- und Zeitzeugenberichte.

Tagesspiegel 31.03.2017

 

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Mehr Aufklärung, bitte! „Tatort: Schlachtfeld“ im Hans Otto Theater

„Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. – Nachmittags Schwimmschule“, notierte Franz Kafka am 2. August 1914, dem Tag der deutschen Mobilmachung, in sein Tagebuch. Der Erste Weltkrieg veränderte Europa grundlegend und wirkt bis heute nach – und war am gestrigen Sonntag in der Reithalle des Hans Otto Theaters das Thema, als im Rahmen des vierjährigen Projektes „100 Jahre Gegenwart“, das vom Berliner „Haus der Kulturen der Welt“ initiiert wurde, eine Schauspielerlesung und ein Expertengespräch stattfanden. „Tatort: Schlachtfeld“ titeln die Veranstalter in bester Krimimanier, und so ganz weit hergeholt ist die Tatort-Allegorie auch gar nicht, von Rostock bis München werden die TV-Kommissare bundesweit auf die Bühnen geholt. Auch hier in Potsdam: Jörg Schüttauf war von 2001 bis 2010 Tatort-Ermittler Fritz Dellwo in Frankfurt an Main, Maria Simon übernahm 2011 die Rolle der Polizeiruf-110-Ermittlerin Olga Lenski, mittlerweile in Frankfurt an der Oder.

Literarische Momentaufnahmen zeugen von einer Kriegsbegeisterung, die uns heute befremdlich erscheinen sollte, wenn sich nicht bisweilen, 100 Jahre später, eine seltsame Parallelität entwickeln würde. „Langweilig!“, begehrte etwa Georg Heym 1910 auf, „Warum ermordet man nicht den Kaiser oder den Zaren?“ Gerade die geistige Elite erfasste der Kriegshunger, Ernst Lissauer, den Stefan Zweig als „der preußischste Jude, den ich kannte“ beschrieb, verfasste gar einen „Haßgesang auf England“, den Schüttauf lakonisch vortrug. Die Kriegsbegeisterung, die den Frühexpressionismus charakterisierte, kippte jedoch schnell ins Gegenteil, gerade Künstler, die enthusiastisch in den Krieg zogen, kehrten entweder gar nicht oder als Pazifisten zurück: „Wann hat dieser Scheißkrieg ein Ende?“, notierte Ernst Jünger 1917 in sein Kriegstagebuch. Und als Schüttauf aus Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ von der Gnadenlosigkeit eines Giftgasangriffs las, musste Simon erst durchatmen, bevor sie ihren Text beginnen konnte.

„Vielen war die Kriegsbegeisterung später peinlich“, sagte Ernst Piper, Privatdozent an der Universität Potsdam und Autor des Buches „Nacht über Europa: Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs“, im anschließenden Gespräch mit ZDF-Moderator Christhard Läpple und dem Linke-Politiker Norbert Müller. Aber diese Euphorie, dieser Patriotismus waren kennzeichnend für den Aufbruch in die Moderne, so Piper, der selbst als „Jung-68er“ den Kriegsdienst verweigert hat. Sein Großvater, der Gründer des Piper Verlages, habe mit Bildbänden über das Kriegsgeschehen sogar gut am Krieg verdient. „Ich kann nicht mit Ordensträgern in der Familie dienen.“ Ganz anders Norbert Müller: Der Bundestagsabgeordnete kommt aus einer Soldatenfamilie, sein Vater war Offizier – und er selbst bekennender Pazifist. Seitdem er 1999 als 13-Jähriger mitbekam, wie die ersten Tornado-Jets vom Flughafen Rostock-Laage aus gen Balkan starteten, lehne er militärische Gewalt kategorisch ab. Und Müller sah diese Ablehnung schon damals bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs: „In den Arbeiterfamilien gab es eine Resistenz, die Begeisterung war mehr bei der geistigen Elite zu finden.“

So weit weg sei der Erste Weltkrieg heutzutage jedenfalls nicht, da waren sich beide recht einig – auch wenn die Europäische Union 2012 den Friedens-Nobelpreis verliehen bekam. „Völlig zu Unrecht“, sagt Müller, aber für harte Worte ist der Politiker ja bekannt, seitdem er 2014 den Deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck als „widerlichen Kriegshetzer“ bezeichnete und dafür reichlich Schelte kassierte. Wie er denn heute dazu stehe, wird er von Moderator Läpple gefragt. „Ich hätte widerlich durch gefährlich ersetzen sollen“, ist die Antwort. Die EU schotte sich ab und rüste sich hoch, dabei werde der Krieg außerhalb Europas getragen, nach Mali etwa. Es gebe eine „Enttabuisierung des Militärischen“, die ihm Sorge bereite, und für die gerade Gauck sinnbildlich stehe.

Doch da hält Historiker Piper dagegen: So wenig Rüstung hatte Deutschland noch nie, er sehe eher den erstarkenden Nationalismus als europäische Bedrohung, die Europabegeisterung nehme ab, das alles spiele doch der Putinschen Politik in die Hände. „Brauchen wir mehr Europa oder fallen wir zurück?“, fragt Läpple zum Abschluss. „Keiner will einen Krieg auf europäischem Boden“, bilanziert Piper. „Die Frage, ob wir mehr Europa brauchen, müsste eigentlich anders lauten“, sagt Müller. „Nämlich ob wir mehr Aufklärung benötigen.“   Oliver Dietrich

Potsdamer Neueste Nachrichten 04.01.2016

 

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Von Hoffnung und Engagement

„Die Festrede gestaltete sich als kleine Lesung. Christhard Läpple, Fernsehjournalist und Autor, blickte auf den Beginn des Einigungsprozesses zurück. In kleinen Miniaturen fasste Läpple Vorurteile, Hoffnungen, Verwirrungen der Anfangsjahre nach der Wende zusammen. Die Protagonisten aus einem kleinen Dorf bei Neuruppin stehen dabei für viele Erfahrungen, die die Deutschen miteinander und übereinander sammelten.

Der viel in der Welt herumgekommene Läpple stellte seine launige Rede unter einen Satz, mit dem Tschechiens Präsident Vaclav Havel 1990 vor US-amerikanischen Politikern Aufmerksamkeit erregte: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

Volksstimme Magdeburg 15.01.2015 02:04 Uhr

 

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Kennen Sie Faust?
„Unser Ziel heißt Erneuerung“: Redaktionsleiter Christhard Läpple will das ZDF-Magazin „Aspekte“ verändern

CLAUDIA TIESCHKY

Es soll wärmer werden. Wenn Fernsehleute solche Wünsche formulieren, dann heißt das sogar im dunkelsten Winter meist nur, dass wieder mal eine Sendung marktgängiger werden soll. Was normalerweise kein Zeichen für Fernsehqualität ist, sondern für Verflachung.

Wärmer werden soll nun auch Aspekte, das Kulturmagazin des ZDF am späten Freitagabend, das zuletzt mit immer weniger Sendungen immer später kam und nun neue Moderatoren, einen neuen Redaktionsleiter und eben im März auch eine neue, wärmere Studiokulisse erhalten soll. Und eigentlich muss man fürchten, wieder mal ein Beispiel geliefert zu bekommen, wie das öffentlich-rechtliche Quotenfernsehen seinen Auftrag selbst zerlegt, indem es Bildungsinhalte erst an Programmränder schiebt und sie dann dort verseichtet, damit überhaupt noch jemand zuschaut.

Wenn man sich in diesen Tagen mit Aspekte-Chef Christhard Läpple unterhält, dann trifft man einen, der sich in diesem Punkt wenig Illusionen machen dürfte, aber große Erwartungen hegt. Die Gesellschaft, sagt er, sei so fragmentiert, „dass sie in Teilgesellschaften zerfällt. Das, was früher das Integrationsfernsehen leisten konnte, einen Gesprächsfaden zu haben und die Gesellschaft zu führen, ist heute nur noch in wenigen Bereichen möglich. Kultur ist einer davon.“ Höher kann man die Forderung an eine Kultursendung kaum legen, man könnte das schon eine Rundfunk-Utopie nennen. Und ähnlich klingt es auch, wenn Läpple mit Blick auf den Bildungsauftrag davon spricht, Aspekte müsse „genaugenommen altmodischer und zugleich wieder moderner werden“.

Man kann das so interpretieren, dass ihm sehr bewusst ist, dass man von ihm stabile, wenn nicht wachsende Zuschauerzahlen auf dem späten Freitagsplatz erwartet, wenn viele Menschen fernsehen, aber Unterhaltungsendungen wie die NDR-Talkshow eine starke Konkurrenz sind. Trotzdem entzieht er sich etwa dem typischen Buhlen um junges Publikum („Das Ziel heißt nicht Verjüngung, unser Ziel heißt Erneuerung“) und erklärt stattdessen, Aspekte müsse sich darum kümmern, „dass sowohl die Handarbeitslehrerin als auch der Oberstudienrat als auch der Bildende Künstler als auch der lesende Busfahrer bei uns jederzeit etwas lernen oder erfahren oder sich unterhalten kann“ .

Dabei hat Läpple, 53, immer eher Projekte betrieben, bei denen man schwerlich naiv bleiben kann. Und auch die Tatsache, dass ihn das ZDF bislang nur kommissarisch zum Aspefete-Chef machte, wirkt nicht gerade wie ein Bekenntnis zu der Sendung, die seit 46 Jahren der Ort für die Kultur im Zweiten ist. Läpple war letzter DDR-Korrespondent des ZDF und hat die Stasi- Verstrickung am Lerchenberg in einem Film aufgearbeitet, um den es Streit gab, kurz vor Ausstrahlung musste korrigiert werden. Man kann wahrscheinlich sagen, dass Läpple auf konstruktive Art unversöhnt mit dieser Arbeit war, zwei Jahre später erschien sein Buch Verrat verjährt nicht, in dem er auch Stasi-Täter befragte.

Redaktionsleiter bei Aspekte wurde er im Juli, als Vorgänger Wolfgang Herles zur neuen Literaturredaktion wechselte und das Büchermagazin Das blaue Sofa erhielt. Seither hat Läpple experimentiert und von der Sendung redeh gemacht, als er Gastmoderatoren wie Anke Engelke verpflichtete. Im Juli schickte er Thilo Sarrazin nach Kreuzberg und im November fuhr der deutschbengalische Schriftsteller Steven Uhly nach Jena und sagte dort, er habe Angst, sich in Ostdeutschland zu bewegen. Wenn das als Provokation gedacht war, ist sie gelungen. Experimentiert wurde auch beim Format mit seinen vier bis fünf Beiträgen pro Sendung. Möglich sein soll hin und wieder einen langer Elf -Minuten-Beitrag. Der „sportliche journalistische Ehrgeiz“, sagt Läpple, bestehe darin, „möglichst ein Thema pro Sendung zu haben das einen völlig anderen Zugang bietet, im Sinn einer klassischen Magazinform. Denn ich glaube an das Magazin.“

Am 13. Januar wird auch Veränderung sichtbar, wenn Moderatorin Katty Salie zum ersten Mal dabei ist. Luzia Braun, die bisherige Präsentatorin, ist stellvertretende Redaktionsleiterin. Von der Mischung einer Moderatorin Mitte Dreißig und der Erfahrung einer Redaktion im Alter über fünfzig verspricht sich Läpple viel. „Wenn Sie pädagogisieren“, weiß er auch, „scheitern sie meistens, aber da haben hier fast alle ein altmodisches Bild noch, ein romantisches Bild des 20. Jahrhunderts“ , es sei einfach nicht schlecht, “ wenn Leute noch wissen, was ein gewisser Faust war. Oder der Freiheitsbegriff bei Schiller.“ Wärmer darf es natürlich trotzdem werden, bei Aspekte.

Süddeutsche Zeitung 10.01.2012

 

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Muss auch mal Schluss sein?

Unser Kolumnist fragt sich, ob er in der DDR bei der Stasi gewesen wäre – von Harald Martenstein

Ich saß mit einem Kollegen, den ich mag, in einem Café in der Oranienburger Straße, und wir redeten, fast zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer, über die DDR. Der Kollege war schon in der DDR Journalist. Ich erzählte über ein Buch, in dem ohne Anklageton und geradezu einfühlsam die Lebensläufe von sieben Stasimitarbeitern beschrieben werden. Bei der Lektüre habe ich begriffen, dass ich, als DDR-Bürger möglicherweise, wenn nicht sogar wahrscheinlich, IM oder Stasimitarbeiter gewesen wäre. Ich kann schlecht Nein sagen. Ich bin ehrgeizig und kein Rebell. Ich war lange Zeit irgendwie für den Sozialismus. Alles passt. Der Kollege fragte, mit unterdrückter Schärfe in der Stimme: „Ist der Autor aus dem Westen oder dem Osten?“

Als ich „Westen“ sagte, war für ihn der Fall erledigt, das konnte kein gutes Buch sein. Der Kollege sprach darüber, wie kompliziert das Leben in der DDR gewesen sei, dies werde heute alles viel zu sehr vereinfacht. Es müsse auch endlich mal Schluss sein mit dem Stasithema. Ich sagte, dass ich ungefähr das Gleiche als junger Mann von meinen Verwandten gehört habe, die in der Nazizeit dabei waren. Ihr wisst gar nicht, wie das war, ihr habt keine Ahnung, ihr wart nicht dabei. Am allerhäufigsten aber hörte ich den Satz, dass endlich mal Schluss sein muss.“

DIE ZEIT. 18.03.2009

Mit dem Buch ist „Verrat verjährt nicht“ (Hoffmann und Campe) aus dem Jahre 2008 gemeint.

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Leipziger Volkszeitung 05.02.2009

Angst in den Gesichtern

ZDF-Journalist Christhard Läpple – damals mit Einreiseverbot belegt – beklagt, dass er in Westberlin nur spärliche Informationen aus Leipzig erhielt. „Aber es lag etwas in der Luft.“

Läpple, der ein Buch über Stasi-Informanten geschrieben hat, lobt in der Diskussion die lokalen Entscheidungsträger, die am 9. Oktober auf Gewalt verzichtet hätten.