Hiddensee 2024

Was tut gut?

Neulich mit meiner sechsjährigen Enkelin im Bäckerladen. Bei all den feilgebotenen Köstlichkeiten kann sie sich nicht sofort entscheiden. Ihre Wahl fällt auf ein schlichtes Croissant. Eine Kundin in der Warteschlange beobachtet uns aufmerksam. Als wir bezahlen und uns Richtung Ausgang bewegen, schaut uns die Frau fragend an. „Na, bei so einer süßen Tochter kann der Papa aber mächtig stolz sein.“ Wir lachen. Die Dame traut mir eine Menge zu. Sie macht meinen Morgen zu einem das-tut-mir-gut-Ereignis. „Ich bin nur der Opa“, antworte ich und wünsche einen schönen Tag.

Nach dem Frühstück singt die Sechsjährige gemeinsam mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester textsicher und mit großer Leidenschaft Katharina von AnnenMayKantereit. “Katharina, ich glaub an dich. So viele Zweifel, die brauchst du nicht, Katharina, ich glaub an dich. So viele Zweifel, die brauchst du nicht. Katharina.“ Das bringt mich auf die Idee, nachzufragen, welche Songs bei Kids und Heranwachsenden gerade angesagt sind. Eine Zufallsumfrage, klar. Taylor Swift, der absolute Kick bei allen Mädchen ab zehn oder zwölf, bleibt mal außen vor. Hier kommt Katharina.

 

 

Was tut Teenagern gut? Klar. CooIer Sound, Digger. Oder etwas zum chillen, „Bro“, was sonst?  Die britische R&B-Sängerin Raye ist ein Kind des 21. Jahrhunderts. Eine durchgestylte Instagram-Performerin. Markenzeichen: gelockte Bobfrisur, das kurze Schwarze, dazu eine perfekte Big-Band mit viel Brass-Power. Wie viele aus der Generation Z will sie ernst genommen werden. Die Botschaft der 26-jährigen in ihrem neuen „Genesis-Projekt“: Let the light in. Raye: „Man sagt die Zwanziger sind die beste Zeit im Leben, doch ich verbringe meine damit, Sonnenuntergänge zu verpassen, weil ich mich auf meinem Handy mit allen anderen vergleiche.“

 

 

Sonnenuntergänge verpassen? Wäre schade drum, sagt eine andere 23-jährige Künstlerin.Man braucht nur eine Insel/allein im weiten Meer: Man braucht nur einen Menschen, den braucht man aber sehr“. Mascha Koléko. Sie kannte 1930 kein Smartphone, auf das sie unentwegt starrte. Sie freute sich über Strandspaziergänge auf Hiddensee. Sie suchte auch vor hundert Jahren, nach dem, was uns bewegt. Ein freundliches Wort. Menschen, die sich Zeit nehmen. Die nicht immer Angst haben, etwas zu verpassen. Und: Eine zeitgemäße Ansprache. Mascha Koléko. Ein letzter Tipp für alle, die gelassen durch die Sommertage gehen wollen.

 

 

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