Wo bitte geht´s zum Paradies?

Vielleicht kennen Sie die Carnegie-Hall in New York? Ein Konzertsaal der Extraklasse. Gestiftet vor über 130 Jahren von einem Mann, der viel Geld hatte und noch mehr Bereitschaft, sein Vermögen mit anderen zu teilen. Der Spender hieß Andrew Carnegie. Ein gebürtiger Schotte aus ärmlichen Verhältnissen. Sohn eines Webers. Er wanderte 1848 in die USA aus und wurde dort zum reichsten Mann seiner Zeit.

Sein Vermögen machte er mit Stahl. Im Raum Pittsburgh betrieb er mehrere hochrentable Werke. Der Eisenbahnbau ließ ihn unvorstellbar reich werden. Im Alter von 64 Jahren setzte sich der Stahl-Tycoon zur Ruhe und veröffentlichte 1889 sein „Evangelium des Reichtums“. Darin forderte er, dass jeder Mensch einen Großteil des Vermögens bereits zu Lebzeiten spenden sollte. Sein Leitsatz: „Wer reich stirbt, stirbt in Schande.“

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Filmheld und reichster Mann seiner Zeit. Andrew Carnegie.

Carnegie gründete Hilfsorganisationen für notleidende Bergbauretter, finanzierte Stiftungen für internationale Friedensarbeit, unterstützte Bibliotheken und soziale Projekte. Seiner schottischen Heimatstadt Dunfermline stiftete er einen Bürgerpark mit Botanischem Garten. Carnegie war der einzige Großunternehmer, der für die American Anti-Imperialist League offen gegen Kolonialkriege eintrat.

Seinem Vermächtnis folgend, haben sich mittlerweile 115 Superreiche in der Initiative „The Giving Pledge“ dazu verpflichtet, mindestens die Hälfte ihres Vermögens an die Allgemeinheit abzugeben. Mit dabei: Bill und Melinda Gates, Warren Buffet und als einziger deutscher Milliardär in diesem exklusiven Spendenverein: der SAP-Mitbegründer Hasso Plattner.

Carnegie-1903

So sahen US-Karikaturisten Andrew Carnegie 1903.

Ein abschreckendes Beispiel für das, was Reichtum auch anrichten kann, sind die 24 Rockefeller-Erben. Allesamt reiche „Prinzen und Prinzessinnen“ der vierten Generation. Die Multi-Millionäre führen einen verbissenen Kampf um und gegen ihr eigenes Erbe. Jeder klagt gegen jeden. Ein glückliches Leben? Weit gefehlt. Gewinner sind in jedem Fall deren Anwälte. Eigenartig: manche der Rockefellers wirken wie Prinzen und Prinzessinnen, die sich danach sehnen, arm zu sein. Wie Getriebene, die ihren Reichtum verfluchen.

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