Mehr Hirn

Täglich erneuern sich in unserem Hirn etwa 100 Milliarden Nervenzellen. Das ist gut so. Insgesamt rund eine Billiarde intakter Synapsen (eine Eins mit 15 Nullen) sind in einem menschlichen Gehirn bei guter Führung anzutreffen. Unser faszinierendes Navi im Hirn wird durch ständiges Training besser. Dieses Lernen sorgt dafür, dass unser Gehirn dichter, keineswegs schwerer wird. Gott sei Dank! Das würde nur Kopfschmerzen verursachen.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist dem Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer zufolge, dass unsere sozialen Fähigkeiten mit den Aufgaben wachsen. Dummerweise gilt umgekehrt folgende Grundregel: Je länger Menschen vor dem Laptop oder am Smartphone hängen, desto geringer ist ihr Sozialverhalten ausgeprägt. Empathie und Emotionen für andere nehmen mit Zunahme des digitalen Verkehrs deutlich ab. Ebenso Konzentration- und Merkfähigkeiten. Das belegen zahlreiche US-Studien aus Stanford, Princeton und Harvard.

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Unsere linke Hirnhälfte steuert Sprache und Emotionen.

Der Ulmer Psychologe weist darauf hin, dass es mittlerweile regelrechte Selbstmorde am Computer gibt – in Form von Herz- oder Hirntod durch übermäßige Nutzung bis zur totalen Erschöpfung. Spitzer sagt: „Google macht dumm. Bei Google lernt man am wenigsten.“ Der Computer merke sich alles, der Mensch vergesse diese Informationen sofort wieder. Ohne eigenes Wissen mache Google keinen Sinn. Lernen sei wie eine Kerze anzünden. Der Docht ist entscheidend. Der Docht beim Lernen ist die menschliche Neugierde.

Spitzers Hirnformel lautet: Wer dauernd dattelt, lernt weniger, erhöht sein Angstniveau und fördert letztlich Versagensängste. Handys machen also nur Stress, verhindern Lernfortschritte, Glück und Selbstbewusstsein. WLAN habe nichts in Schulen oder Hörsälen zu suchen. Multi-Tasking beim Lernen sei Unsinn. Der Mensch kann keine zwei Bedeutungsstränge zeitgleich verarbeiten, so Manfred Spitzer in seiner Rede zur Eröffnung der Medizinischen Hochschule Brandenburg in Neuruppin.

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Manfred Spitzer erklärt Studenten und Professoren, wie wichtig Hirn, Herz und Hand für den Erfolg sind. „Vergesst Google! Lasst den Laptop zuhause!“

Den erstaunten Jung-Akademikern rät er noch, dem Vorbild leitender Mitarbeiter von Google und Amazon zu folgen. Die Manager schicken ihre Kinder in Silicon Valley auf eine Waldorf-Schule. Dort sind Computer und Smartphones strikt verboten.

In diesem Sinne: Danke für Ihren digitalen Besuch. Wenn Sie ihr Hirn weiter trainieren wollen, schalten Sie baldmöglichst wieder ab!

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