Warum tötest Du, David?

Was wir wissen: David S. war 18 Jahre alt. Deutsch-Iraner. Er wohnte bei seinen Eltern in einem gutbürgerlichen Viertel. Er ist der Amokläufer von München. Oder: Der unbegleitete Flüchtling aus Afghanistan. Er war 17 Jahre alt. Untergebracht bei einer Pflegefamilie. Der Amokläufer im Regionalzug nach Würzburg. Beide sind tot. Beide zerstörten das Leben anderer unschuldiger Menschen. Was wir nicht wissen: Warum? Was treibt junge Männer zum Töten an? Sind wir in Rambos Amerika angekommen?

 

„Um ein Haar wäre auch ich Terrorist geworden. Ich wäre der idealtypische Amokläufer gewesen: Kind einer dysfunktionalen Familie, einsam, verzweifelt, frustriert und geladen wie ein Fass Dynamit auf der Bounty. Jeder Sozialarbeiter hätte seine Freude an mir gehabt. Was mir freilich fehlte, war der Drang, mich an der Welt zu rächen.“ So stichelte einmal Henryk M. Broder mit der ihm eigenen Lust an zynischer Provokation.

Broder wurde nicht Terrorist sondern Journalist. Warum aber verwandeln sich junge Menschen in Killermaschinen mit dem einzigen Ziel möglichst viele Menschen mit in den Tod zu nehmen? Ist es wirklich die Aufmerksamkeit, die sie nach ihrer Tat umgibt? Oder ist es ihre Rache am Westen? An den Ungläubigen? Was auffällt: Islamische Gesellschaften produzieren für Jugendliche ohne Aufstiegschancen den Hass auf den Westen zum Nulltarif.

In Syrien oder Palästina sind Selbstmordattentäter Fernsehstars. Die Inszenierung der Attentate in den Medien spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hinzu kommt: Geistige Brandstifter liefern religiöse Untermauerung durch Koranzitate. Sie berufen sich auf die Sure „Die Sippe Imrans“: „Halte diejenigen, die auf dem Wege Gottes getötet wurden, nicht für tot. Sie sind vielmehr lebendig bei ihrem Herrn, und sie werden versorgt.“

 

bora-bora-685303_960_720

Die Welt ist schön. Aber nicht für alle. Sonnenuntergang bei Bora Bora. Französisch Polynesien.

 

Der Amoklauf des Attentäters als Ausstiegsszenario für alle Frustrierten dieser Erde? Was für eine apokalyptische Vorstellung. Wenn wir nicht in einer Orgie aus Gewalt, Selbstinszenierung und Untergangshysterie versinken wollen, muss gegengesteuert werden. Ausgangspunkt ist eine einfache Erkenntnis: Solange Menschenfänger wie die von der IS offenbar die bessere Sozialarbeit für Jugendliche leisten, ist alles andere vergeblich. Mit Benzin lässt sich kein Feuer löschen, auch nicht das des Terrorismus.

 

Die Zeugen Jehovas haben ihr Personal an Bahnhöfen aufgestockt. Sie versprechen Erlösung – im Jenseits.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.