Amazing Grace

Die Legende kennt jedes Kind in den USA. Kapitän John Newton geriet im Mai 1748 in schwere Seenot. In letzter Sekunde konnte er sich und sein Schiff retten. Das Schicksal meinte es gut mit ihm. Seine Fracht bestand aus Schwarzen, aus Sklaven. Ein einschneidendes Schlüsselerlebnis für den Sklavenhändler. Nach seiner wunderbaren Rettung schwor er, Sklaven als das zu behandeln, was sie sind: Menschen wie du und ich. Die Legende erzählt weiter, dass er später seinen Job an den Nagel hing und Pastor wurde. So schrieb er den Text zu Amazing Grace und bekämpfte fortan die Sklaverei.

 

 

Die Geschichte von diesem Wende-Wunder ist fast dreihundert Jahre alt. Sein Kirchenlied über die „wunderbare Gottes Gnade“ ist Hoffnungs-, Trauer- und Trostlied zugleich. Was hat sich seitdem geändert? Alles? Oder nichts? Im Lied des einstigen Sklavenschiffers John Newton heißt es:

Amazing Grace, how sweet the sound
That saved a wretch like me
I once was lost, but now am found
Was blind but now I see.

Wer rettet die Schufte (wretch) von heute? Die blind sind zu sehen, was in dieser Welt geschieht. Die seit drei Jahrhunderten nichts verstanden, nichts gelernt und nichts begriffen haben. Welches Schlüsselerlebnis brauchen Weltenlenker heute? Welchen Sturm? Welche Seenot? Welchen SOS-Ruf? Dieser Song mag in manchen Ohren kitschig klingen. Wer aber einmal wie ich in Arusha (Tansania), Kapstadt oder New York Upper East Side diesen Gospelsong in überfüllten Kirchen hören durfte, dazu die Begeisterung erlebte, den Stolz, das Selbstbewusstsein gepaart mit der Hoffnung auf eine bessere Welt, der vertraut in die Kraft der Musik, die Mauern zum Einstürzen bringen kann. Manche Mauern sind sehr dick. Da kann es verdammt lange dauern.

Aretha Franklin, der Harlem Gospel Choir, Cory Henry und viele, viele andere singen von der Botschaft niemals aufzugeben, diese wankende Welt in Seenot aus schwerem Wasser zu retten. Amazing Grace. Was für eine wunderbare Antwort auf die Mächtigen in ihren Bunkern.

Amazing Grace, how sweet the sound
That saved a wretch like me
I once was lost, but now am found
Was blind but now I see

Was Grace that taught my heart to fear
And Grace, my fears relieved
How precious did that Grace appear
The hour I first believed

Through many dangers, toils and snares
We have already come
T’was Grace that brought us safe thus far
And Grace will lead us home
And Grace will lead us home

Amazing Grace, how sweet the sound
That saved a wretch like me
I once was lost but now am found
Was blind but now I see.

 

 

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