Halleluja

„Es ist ein guter Song, aber er wird von zu vielen Leuten gesungen“, sagte einmal Leonard Cohen. Allerdings verspüre er ein gewisses Gefühl von Genugtuung, weil er sich genau daran erinnern könne, dass seine US-Plattenfirma den Song nicht veröffentlichen wollte. „Sie dachten, er sei nicht gut genug.“ Nachdem der kanadische Singer-Songwriter Leonard Cohen (1934-2016) seinen Jahrhundertsong 1984 veröffentlichte, sind viele hundert Cover- oder Instrumentalversionen erschienen.

Die bekanntesten Halleluja-Covers kommen von Jeff Buckley, Rufus Wainwright und der A-Capella-Formation Pentatonix. Zu den zahllosen Musikern, die Halleluja in ihr Repertoire aufnahmen, gehören Annie Lennox, Sheryl Crow, Willie Nelson, Bon Jovi, Wir sind Helden, Paramore, Bono, Popa Chubby, Amy Macdonald, Lindi Ortega, Kinderstar Nora Foss Al-Jabri, Opernsängerin Renée Fleming, Danii Minogue, Pain of Salvation und – logisch – auch die deutsche Schlager-Königin Helene Fischer. Da darf natürlich eine Version auf Kölsch nicht fehlen. Zum Einstimmen eine funkige Interpretation von Judith Hill.

 

 

Auf Hochzeiten gehört Halleluja angeblich zu den meist gespielten Liedern. Vermutlich hat der Blockbuster „Shrek“ (2001) die Halleluja-Hymne im Soundtrack bis in die letzte Dorfkirche gespült. Ob Cohens Halleluja gespickt mit Fragen und Zweifel glückliche Ehen stiften kann, wird ein Geheimnis bleiben. Eher ist anzunehmen, dass nur wenige den eigentlichen Text kennen. Wer sich heutzutage traut, nimmt ein mögliches Scheitern „der Ehe bis an das Ende ihrer Tage“ wahrscheinlich sowieso stillschweigend in Kauf. Halleluja heißt übrigens  aus dem Hebräischen übersetzt „Lobet den Herrn“.

Cohens Urtext beschäftigt sich mit König David aus dem Alten Testament. Die äußerst eingängige Melodie mit Subdominante, Dominante wird „runter auf Moll und hoch zu Dur“ für einen „verwirrten König“ gespielt. Leonard Cohen hat seinen Text vielfach verändert und umgeschrieben. In den Neunzigern ließ er Bibelverweise einfach weg. „Vielleicht gibt`s ja einen Gott da oben“, fragt der Kanadier mit wachsendem Zweifel. Am Ende bleibt ein typischer Cohen Song – „ein kaltes und ein gebrochenes Halleluja“. Was für ein Sänger, was für ein großartiges Lied.

 

 

„Ich hörte, es gab einen geheimen Akkord,

den David spielte und der Gott gefiel.

Aber du scherst dich nicht wirklich um Musik – oder?

Also, es geht so: die Subdominante, die Dominante,

runter auf Moll und hoch zu Dur,

der verwirrte König komponiert Halleluja.

 

Dein Glaube war stark, aber du brauchtest einen Beweis.

Du hast gesehen, wie sie auf dem Dach ein Bad nahm.

Ihre Schönheit im Mondlicht überwältigte dich.

Sie hat dich an den Küchenstuhl gefesselt,

hat deinen Thron zertrümmert,

Deine Haare abgeschnitten.

Und deinen Lippen entlockte sie das Halleluja.“ (…)

 

 

Vielleicht gibt’s ja einen Gott da oben.

aber alles, was ich je von der Liebe gelernt habe, war,

wie ich jemanden erschieße, der schneller die Waffe zieht..

Und es ist kein Rufen, das du des Nachts hörst.

Es ist nicht jemand, der das Licht sah,

es ist ein kaltes und ein gebrochenes Halleluja.“

 

Originaltext Leonard Cohen.

Deutsche Übersetzung  Christian Bruns

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