Bass-Duett der Extraklasse. Kinga Glyk mit Marcus Miller

Frau am Bass

Der Bass ist nur die Verwaltung seiner selbst. Brumm, brumm. Nichts Neues. Nur Stillstand. Irrtum! Die meisten Bassisten sind männlich, eher zurückgezogen und häufig im Hintergrund. Nein! Als Solo-Instrument im modernen Groove übernimmt der Bass nur eine dienende, selten aktive Rolle. Die tiefen Töne sind für Struktur, Begleitung und Tiefe zuständig. Noch ein Irrtum! Darf ich vorstellen: Kinga Glyk. Virtuos hat die junge Bassistin ihren eigenen Stil entwickelt. Sie zeigt eine eigene Handschrift, die überrascht und überzeugt. Kinga gelang mit 19 Jahren der Durchbrch zu ihrer internationale Karriere. 2017 konnte ich die junge Polin zum ersten Mal im heute journal einem breiten Publikum vorstellen. Kinga gilt als eines der Super-Talente im europäischen Jazz. Sie habe eine große Zukunft vor sich, schrieb ich damals. Mittlerweile spielt die 27-jährige auf den großen Bühnen der Welt.

 

 

Kinga ist ein polnischer Vorname und bedeutet auf Deutsch Kunigunde. Glyk kommt aus dem Griechischen und steht für „süß schmeckend und Zucker“. Kinga Glyk stammt aus einer polnischen Musikerfamilie in Kattowitz. Ihr Vater Irek ist Schlagzeuger, ihr Bruder ebenfalls Musiker und verantwortlich für den Sound. Mutter Glyk organisiert Band und Wohlbefinden. Ein Familienbetrieb. Mit zwölf begann Kinga den Bass zu entdecken. Sie spielte hunderte Konzerte kreuz und quer durch Polen. Im März 2015 erschien ihr erstes Album „Registration“. Im Sommer 2016 legte sie mit ihrer Band „Happy Birthday“ vor. Eine starke Einspielung. Voller Spielfreude, cool und mit großartigen Soli. Sie eifert den Großen wie Jaco Pastorius, Stanley Clarke oder Victor Wooten nach. Ihre Cover-Version von Claptons „Tears in Heaven“ wird ein millionenfach geklickter YouTube-Hit. Längst jammt Kinga mit Jazz-Größen wie Marcus Miller oder Michael League von Snarky Puppy.

 

 

Kinga Glyk: „Jazz ist nicht nur für alte Menschen. Sicher ist die Mehrheit meiner Zuhörer in den Konzerten älter als ich, aber ich glaube das ändert sich. Ich möchte auch jüngeren Leuten die Inspiration dieser Musik näherbringen.“ Kinga Glyk zeigt: Jazz hat eine Zukunft. Und die viel belächelten Bassmenschen, meist mit Hornhaut an den Händen können ihr Publikum verzaubern. Sie sind keine exzentrischen Alleinunterhalter. So auch das bekannteste Bass-Trio SMV. Stanly Clarke, Marcus Miller und Victor Wooten. Ihre wenigen Live-Auftritte haben Kult-Status. Thunder war ein gemeinsames Projekt mit drei durchgeknallten Bassisten auf einem Album. Das Besondere: Die Drei von der Bassstelle spielen aus Freude zusammen. Miteinander. Ohne Konkurrenz oder selbstverliebte Ego-Trips. Wahre Musik, die improvisiert und wieder zusammenfindet.

 

 

Kinga tritt gerne mit Hut, Charme und einer wunderbaren Gewissheit auf: Ihr Bass sorgt für Rhythmus, für richtige Tiefe und das gewisse Etwas. Kinga Glyk – längst ein Stern am Jazz-Himmel. Das bescheidene Mädchen mit dem tiefen Bass und dem großen Talent.

 

2 comments

    • CLaepple

      2017 hat ein Bekannter Kinga zum ersten Mal in Rostock gesehen. Es habe ihn umgehauen, diese Frau am Bass. Mit dieser Empfehlung folgte ich ihren digitalen Spuren. Kennengelernt habe ich sie … in Mainz. Ein großartiges Live-Konzert mit Papa am Schlagzeug im Frankfurter Hof. Wir waren mit der Kamera dabei. Unser Glück.

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