Deutsch to go

Ein neuer Text? Let´s go. Wir loggen uns ein, brainstormen und googeln, um am Laptop oder Smartphone die News zu checken. Wir mailen, downloaden und haben Fun, wenn wieder ein Shit-storm eine Very Important Person, kurz VIP, voll erwischt. Wir genießen das Surfen bei einem Coffee to go. Alles klar? Anything goes. Englisch ist die Weltpower. Unter den sechstausend Sprachen dieser Erde liegt der Anteil des Deutschen gegenwärtig bei fünf Promill. Tendenz weiter fallend.

Der Chef der Deutschen Welle Peter Limbourg will seinen Auslandssender modernisieren und stärker internationalisieren. Deutschland dürfe diesen „Wettbewerb um Werte, der in englischer Sprache gemacht werde“ nicht auf der Coach verschlafen. Der Mann schafft gerade die Programmangebote in fast allen Muttersprachen ab. Auch der Anteil der Sendungen in deutscher Sprache soll drastisch zurückgefahren werden. Ab Sommer sendet die Deutsche Welle überwiegend auf Englisch. Let´s broadcast German News.

 

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Der Siegeszug der Hashtags. Im Zeichen der Raute.

 

Was bedeutet das? Deutsch als Auslaufmodell? Lohnt sich ein Kulturkampf gegen die antigermanische Anglizismierung des Abendlandes? Haben die „Wir sind das Volk“-Brüller aus Dresden etwa Recht? Widmen wir uns einem der letzten deutschen Universalgenies Gottfried Wilhelm Leibniz. 1717 veröffentlichte er seine Schrift „Unvorgreiflichen Gedanken, betreffend die Ausübung und Verbesserung der deutschen Sprache“. Sein Kerngedanke, sorry seine Message: Es fehle den Deutschen „nicht am Vermögen sondern am Willen, ihre Sprache durchgehends zu erheben“.

Natürlich ist die dumpfe Eindeutschung von Fremdwörtern Unsinn. Logischerweise macht es keinen Sinn, die Zukunft in gedanklicher Isolierung und Provinzialität zu suchen. Dann müssten Tugendwächter das Fremdwort Philosophie durch Weltweisheit und Theologie durch Gottesgelehrtheit ersetzen. Geschenkt! Doch die sprachliche Globalisierung lässt den Horizont nicht erweitern, sie schränkt Kreativität und Wortbildungsschöpfung ein. Der Trend führt zu neuer Armut. Sprachlich und geistig gesehen.

Deshalb werde ich diesen Blog jetzt posten und pitchen, auf dass mein Content auf Facebook, twitter und youtube viele Likes erklickt und die User mich nicht mobben. Hashtag# noch mal…

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