Der genaue Blick

Fan Ho. Fotograf. Regisseur. Schauspieler. Genannt: Der „Große Meister“. Sein Markenzeichen: Schwarzweißaufnahmen, die in formaler Strenge Momentaufnahmen mit unerreichter Detailtreue festhalten. Der Fotokünstler Fan Ho. Geboren in Shanghai, geflüchtet nach Hongkong. Nun kehrt der 78-jährige Chinese in seine Heimatstadt zurück. Mit Bildern und unverwechselbaren Porträts aus der Neuen Welt Hongkong, dieser Megastadt zwischen Tradition und Moderne.

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Fan Ho. Afternoon Chat. 1959.

Autodidakt Fan Ho zog mit der geschenkten Rolleireflex-Kamera seines Vaters los. Durch die Häuserschluchten und Gassen. Über Märkte und durch Bahnhöfe. Er fotografierte Alltagsszenen, Slums und vor allem Kinder. Manche war damals nur wenig jünger als das Riesentalent mit der Kamera des Vaters. Fan Ho sei ein würdiger Vertreter der Bauhaus-Generation, schreiben Kritiker. Die Form folge stets der Funktion. Sachlich, nüchtern, unprätentiös. Der Fotograf erhielt mehr als 260 internationale Auszeichnungen. Auch auf der Berlinale war er mehrfach als Filmregisseur vertreten.

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Fan Ho. Hongkong. Nicht Dessau.

Hongkong ist und bleibt ein Schmelztiegel. Zwischen allen Kulturen. Hier der Westen, der sein Heil in tatkräftigem Handeln und Anhäufung von Geld und Wissen sucht. Dort die östliche Heilslehre, die den Verzicht nahelegt, das stille Sich-Versenken und Sich-Bescheiden. Im heutigen Hongkong werden beide Ideenentwürfe ausgelebt. Das erklärt die Dynamik der Stadt. Wachstum und Geld sind die heutigen Götter. Die Lehren Laotses dienen als Grundlage.

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Fan Ho. Little Grandma. 1958.

Nun kehrt der renommierte Künstler Fan Ho in seine Vaterstadt Shanghai zurück. Es hat viele Jahrzehnte gedauert bis der „verlorene Sohn“ wieder einmal in China ausstellen darf. Zu sehen sind seine eindrucksvollen Bilder in der Ausstellung „Into the light“. M97 PROJECT SPACE. 170 Yueyang Road No.1 Bldg 3 #102. Shanghai, China 200060.

Bis 31. Oktober 2015.

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Fan Ho. The Omen. 1964

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