Johanssons Welt
Es ist eine fabelhafte Welt, die er zu erschaffen imstande ist. Es ist eine Welt, in der mit den Grenzen der Realität gespielt wird, bis sie leicht und elegant überschritten werden. So entstehen neue Räume, Szenen, Situationen. Der Mann greift nicht Momente auf, heißt es über ihn, er setzt Ideen um. Und wie! Die Rede ist von Erik Johansson, einem schwedischen Grafikdesigner. „Die einzige Sache, die uns begrenzt, ist unsere eigene Phantasie“, lautet sein Motto. Johansson ist ein wahrer Tüftler, geduldig und mit langem Atem. Einer, der geradezu genial die Grenzen unserer Vorstellungskraft austestet.
Der Stockholmer Künstler arbeitet mittlerweile in Prag, nachdem ihn Berlin nicht mehr inspirieren konnte. Johanssons Welt besteht aus Abbildern der realen Welt, aus denen er seine eigene Welt puzzleartig zusammensetzt. Dabei verwendet er ganz konventionell Schere, Lineal und Klebstoff. Wie ein Bühnenbildner modelliert er Elemente, um neue Mini-Kulissen zu entwickeln. Mehr als sechs bis acht Bilder sind in seiner Jahresproduktion nicht drin. Der Aufwand ist groß, das Ergebnis ist es allerdings auch. Seine Werke sind magisch. Atemberaubend. Fesselnd.
Hart arbeiten. Konzentriert sein. Dran bleiben. Gute Künstler sind in der Lage den Staub abzuschütteln. Und den Schweiß der Arbeit. Das sind der Preis und der Lohn. Denn die Zeit, die wir erleben und die wir durchschreiten, ist keineswegs ein langer ruhiger Fluss, sondern eine Ansammlung von winzigen Elementarteilchen. Und diese müssen präzise und stimmig zusammenpassen. Schließlich findet das Leben in Augenblicken statt, nicht in Chroniken. Johanssons Welt ist eine lange Expedition, die es jederzeit lohnt anzutreten. Die neugierig macht. Weiter zu gehen, bis ans Ende des Horizonts.
Man darf immer aufs Neue gepannt sein, was in seiner Welt hinterm Horizont hervortritt.
Wie viel Arbeit in seinen Bildern steckt, zeigt ein Work of Progress-Film des Schweden. Mehr unter Impact – Behind The Scenes bei und von Erik Johansson.