Ein Jahrhundert-Kennedy
John war das Zweite von neun Kindern des Kennedy-Clans. Schon als Baby nannten sie ihn Jack. Wie kein anderer verkörperte John F. Kennedy die Hoffnung für Abermillionen von Amerikanern vom Aufstieg durch Leistung. JFK lebte diesen amerikanischen Traum: Jeder, der überdurchschnittlich begabt und motiviert ist, könne es zu Reichtum und Ruhm bringen. So stand er für das “andere, das bessere Amerika“. Auch wenn sein Leben ein unvollendetes Versprechen blieb.
Vor einhundert Jahren am 29. Mai 1917 wurde der stets strahlende Politiker in Massachusetts geboren. Was die wenigsten wissen: Der Führer der freien Welt war eine wandelnde Apotheke. Bereits mit dreizehn rebellierten bei ihm Magen und Darm. Als siebzehnjähriger Teenager laborierte er an einer spastischen Kolitis. Ab dem dreiundzwanzigsten Lebensjahr klagte er über Rückenschmerzen – zeitlebens.
Im Alter von dreißig erwischte den gut aussehenden Kennedy die Addisonsche Krankheit. Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Müdigkeit, bräunlich-gelbe Hautfarbe mit langsamer Schrumpfung der Nebennierendrüsen. Im September 1947 spitzte sich die Krankheit derart zu, dass der Katholik die letzte Ölung erhielt. Mit sechsunddreißig überstand JfK eine schwere Operation an der Wirbelsäule. Als er mit dreiundvierzig Jahren Präsident wurde, plagten ihn chronische Magen-Darm-Probleme, Prostatabeschwerden, Fieberschübe, Abszesse und Schlaflosigkeit. Kennedy ließ sich nichts anmerken. Er war ein talentierter Schauspieler, spielte den kraftstrotzenden Himmelstürmer.
Vielleicht erklären die vielen chronischen Krankheiten seinen unstillbaren Verbrauch von Frauen. Kennedys Womanizer-Verhalten entsprach dem eines britischen Aristokraten, der sich beim Angeln, Segeln oder Golfspiel entspannt. Er sei „triebhaft wie Mussolini“ gewesen, notiert Biograf Robert Dallek. Das Weiße Haus hatte einen eigenen Protokollchef, zuständig für weiblichen Nachschub und Pool Partys. Ehefrau Jacqueline musste viel aushalten. Marlene Dietrich war fasziniert von ihm. Im Dezember 1961 gestand JfK: „Wenn ich nicht alle drei Tage eine Frau habe, bekomme ich fürchterliche Kopfschmerzen.“
Eintausend Tage war Kennedy Präsident der USA. Seine innenpolitische Bilanz bis zur Ermordung im November 1963 blieb ein Flickwerk. Seine größte Leistung: die Verhinderung eines Atomkrieges. Und doch: John F. Kennedy ist bis heute Vorbild aller ausgegrenzten Amerikaner. Er bleibt das Versprechen für eine bessere Welt. Welcher US-Präsident kann das heute noch von sich behaupten?
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