Archive for : August, 2021

post image

Wer ist Sonja?

Sie sitzt aufrecht in einem Berliner Café. Sie schaut ernst und abwartend. Fast gelangweilt. Ihre Augen schauen uns direkt an. Ihre Tischnachbarn sind nur angedeutet. Wahrscheinlich sind sie unwichtig. Obwohl, wer weiß? Die Frau im „kleinen Schwarzen“ raucht, wartet, überlegt. Hofft sie, den großen Moment zu erleben oder das kleine Glück nicht zu verpassen? Sonja. Berlin, 1928. In jenem Jahr wurde mein Vater geboren, mein Schwiegervater auch. Der Maler Christian Schad hat diesen kühlen, flirrenden Augenblick des Zeitgeistes festgehalten. Nun ist Sonja nach sechs Jahren Umbauzeit wieder zu sehen. Die Ausstellungsmacher der neueröffneten Neuen Nationalgalerie in Berlin haben Sonja in die „Neue Sachlichkeit“ einsortiert. Doch wer ist Sonja?

 

Christian Schad. Sonja. 1928

 

Sonja heißt eigentlich Albertine Gempel. In Schwerin geboren, zieht die unternehmungslustige, junge Frau nach Berlin. Nur nichts verpassen, heißt die Devise. In der Hauptstadt der Hoffenden und Scheiternden jobbt sie bei einer Mineralölfirma, bewegt sich jedoch lieber in Künstlerkreisen. Albertine ist Jüdin. Als die Nazis an die Macht kommen, verpassen ihr die neuen NS-Herren einen Stern, den sie nicht mehr ablegen kann. 1933 wird sie fristlos entlassen.  Albertine zieht von Berlin nach München. Dort lernt sie das Glück ihres Lebens kennen. Den Maler Franz Herda, der aus Brooklyn, New York City stammt. Im Überlebenskampf der nächsten Jahre wird sie diese Verbindung retten.

 

Die „echte“ Sonja. Albertine Gempel (1896-1973). Dieses Foto stammt von 1926.

 

Albertine steht mehrfach auf Transportlisten. Doch viel Glück, ein US-Reisepass und „ihr unerschrockenes Auftreten“, so der Ausstellungstext, bewahren sie vor der Deportation in den sicheren Tod. Albertine kann ihrem Freund Franz Herda nach New York folgen. Dort heiraten sie 1948. Aus Sonja wird nun die US-Bürgerin Albertine Herda. Das Paar bleibt bis Anfang der sechziger Jahre in New York, dann kehren sie gemeinsam nach Deutschland zurück. Da Ehemann Herda nicht nur Sonja das Leben gerettet hat, ernennt ihn die israelische Gedenkstätte Yad Vashem zum „Gerechten unter den Völkern“. Die Geschichte vom Happy End von Sonja alias Albertine Gimpel ist dem neuen Begleitext der Nationalgalerie zu verdanken. Neu ist: Schicksale porträtierter Personen werden – soweit möglich – entschlüsselt und erklärt.  Jetzt bekommen die Unbekannten ein Gesicht, eine Geschichte, einen Namen.

 

Lotte Laserstein . Abend über Potsdam. (1930) Mehr Frauen, mehr globale Moderne, mehr Transparenz verspricht die Neue Nationalgalerie.

 

In der detailgetreu aufgehübschten Neuen Nationalgalerie sind nun 250 der 1.800 Bestandsbilder endlich wieder zu sehen. Die neue Dauerausstellung Kunst der Gesellschaft zeigt prominente Werke von 1900 bis 1945. Von Käthe Kollwitz bis Picasso, von Lotte Laserstein bis George Grosz. Diese unruhige, nervöse Krisenzeit mit zwei Weltkriegen und einem hektischen Tanz auf dem Vulkan steht wie keine andere Epoche für Aufbruch und Erschütterung. Erfreulich: Das sechsjährige Warten wegen der Generalsanierung des ikonischen Baus von Mies van der Rohe durch den Briten David Chipperfield hat sich gelohnt.  Sonja, Abbild der neuen Frau von 1928, wartet wieder im Untergeschoss. Mit kühlem Blick, einer Rose am Kleid und einer qualmenden Zigarette. Sie signalisiert: „Ich lebe meine Leben. Und Du?“ Vielleicht ergibt sich doch etwas Neues – beim Rendezvous in der Neuen Nationalgalerie. Wer weiß?

 

 

Die Kunst der Gesellschaft. Neue Nationalgalerie Berlin. Bis 2. Juli 2023

Last Exit, Kabul

Check-in Kabul. Am deutschen Flughafen pflaumt uns die Lufthansa-Mitarbeiterin an: „Da haben wir nichts zu suchen!“ In der Maschine sitzt eine merkwürdige Mischung aus Geheimdienstleuten, Militärs, Vertretern von NGOs, mein Kameramann und ich. Eine Woche lang wollen wir herausfinden, wie der Stand der Demokratisierung im Land am Hindukusch ist. Wir treffen Frauenrechtlerinnen, Journalistinnen, den Leiter einer Lehrlingswerkstatt, einen vorsichtigen, einheimischen Wahlbeobachter und einen traumatisierten Filmemacher. Das war vor gut zehn Jahren. Was hat sich geändert? Was die Hoffnungen betrifft, nichts. Was die Befürchtungen angeht, alles. Ein filmreifes Ende wie in einem Hollywood-Blockbuster. Die korrupte Elite hat sich im Hubschrauber abgesetzt. Doch für die Menschen sind alle Illusionen zerstört.

Der 36-jährige Regisseur Aboozar Amini hat Anfang 2021 den beeindruckenden Dokumentarfilm Kabul, City in in the Wind in Deutschland veröffentlicht. Die Fortsetzung  als Spielfilm „Ways to run“ musste in den letzten Tagen gestoppt werden. Amini ist in Sicherheit. Sein ganzes Team aber in Kabul in großer Gefahr.

 

 

Hier sollen einige Stimmen aus der afghanischen Kulturbranche zu Wort kommen. Es sind selbstbewusste, stolze, mutige Menschen, die sich für Demokratie und Menschenrechte aktiv einsetzen. Sie leben in Angst. Ihre Namen sind geändert.

 T. hat über einhundert Filme produziert. Er liebt das Action-Kino, in dem am Ende immer das Gute siegt. T. ist eine Art Bud Spencer. Er nimmt selbst auswegloseste Situationen mit Humor. In einem kleinen Kabuler Studio arbeitet er wie ein Besessener. Außer Actionkino hat er unzählige Dokumentarfilme über Drogen, Armut und Frauenrechte in seinem Land gedreht. „Bei den Dreharbeiten habe ich einmal acht Mitarbeiter verloren. Wir wurden während unserer Aufnahmen von den Taliban beschossen.“ T. wurde verletzt, machte weiter: „Zukunft? Das ist wohl ein Witz. Unsere Regierung ist korrupt, die Taliban sprengen uns in die Luft, unsere Kinder hungern und der Rest der Welt versucht seit Jahren etwas zu verbessern. Ich mache Filme, das ist alles. Ich habe bei den Märtyrern geschworen, das afghanische Kino Tag für Tag besser zu machen.“

 

Zwei afghanische Filmemacher bei der Arbeit. Foto: Heinz Kerber

 

Afghanistan ist eine Männergesellschaft. In einem unscheinbaren Hinterhof der Hauptstadt arbeitet einer der mutigsten Frauen des Neuanfangs. Die Journalistin Z. hat einen Terminkalender wie eine Managerin. Pausenlos klingeln ihre drei Telefone. Die Mutter von fünf Kindern ist eine viel gefragte Gesprächspartnerin: „Uns gibt es wirklich. Das Afghanische Frauenradio. Dieser Sender ist die erste weibliche Stimme in unserer Geschichte.“ Die Angehörige einer alteingesessenen Familie mit 150-jähriger Stammesgeschichte hat unzählige Morddrohungen erhalten. Aber nur vor einem hat sie Angst, dass sie mit den Taliban allein gelassen wird. „Ich denke ein guter Mensch lässt seinen Freund in schweren Zeiten nicht in Stich. Wenn Ihre Streitkräfte uns jetzt verlassen, bleibt alles auf halber Strecke stehen. Wollen Sie das wirklich?“

Das war einmal: Live auf Sendung in Kabul. Das erste Frauenradio. Foto: Heinz Kerber

 

Die Mehrheit der Afghanen ist unter zwanzig. Die Jugend hat vom Krieg die Nase gestrichen voll. Die Jungen wollen ein neues, ein anderes Afghanistan, dafür steht der Sender Tolo TV. Nachrichtenchefin A. hat wenig Zeit. Die Mittzwanzigerin betont, Afghanistan sei viel mehr als Attentate, Bomben und Gewalt. Dann schaut sie uns direkt an: „Warten Sie! Ich möchte noch etwas Wichtiges sagen. Afghanistan ist auch für den Rest der Welt wichtig. Falls andere Länder uns im Stich lassen, ist es möglich, dass diese Länder eines Tages selbst Probleme bekommen.“

In den Straßen von Kabul. Foto: Heinz Kerber

 

„Eine Reise nach Kabul“ lief 2010 im ZDF. Unser afghanischer Producer konnte sich mittlerweile in Sicherheit bringen.

Nichts gelernt? Die traurige Wahrheit ist eindeutig ja.  „Was haben wir dort zu suchen“, war die Frage schon vor 12 Jahren. Beklemmend aktuelle Antworten damals u.a. von Khazan Gul („Freundeskreis Afghanistan“) und Peter Scholl-Latour. Man hätte nur zuhören müssen. Sehr zu empfehlen.

 

post image

Lost in Berlin

„Wer hier wohnt, hat verloren“. Das meint die Berlin-Bashing-Kolumne der Süddeutschen aus München. Das Blatt stellt fest: „Was in Berlin schiefläuft? So ziemlich alles.“ Das Verrückte ist: Trotzdem kommen weiter viele Menschen in die deutsche Hauptstadt. Berlin ist nach wie vor Magnet. Die Stadtregierung lobt sich gerne über den grünen Klee. Berlin sei Melting Pot. Drehscheibe. Zukunftswerkstatt. Place to be. In einem Loft am Landwehrkanal lässt es sich leicht über den Alltag der meisten Bewohner hinweglächeln. Was der Stadt fehlt? Eine funktionierende Verwaltung. Wer seinen Ausweis verlängern oder einen Kitaplatz beantragen will, scheitert bereits beim zuständigen Bürgeramt. Termine sind so rar wie bezahlbare Wohnungen. Wartezeiten bis zu drei, vier Monate sind normal. 250.000 unerledigte Fälle. Willkommen in der postsozialistischen Wartegemeinschaft!

 

 

Das Motto der Behörden: ‚Ein kluger Beamter prüft zuerst seine Zuständigkeit und verneint sie.‘ Die Rechnung zahlt der Bürger: Statt sofort und unverzüglich heißt es, eher vielleicht und irgendwann. Folge eines dramatischen Abbaus. Sparen bis es quietscht, hieß es vor Jahren unter dem damaligen Finanzsenator Thilo Sarrazin. Eine ausgebrannte, überalterte, Mitarbeiterschaft soll den Bedarf einer stetig wachsenden Stadt bewältigen. Die logische Folge. Alles dauert. Eine Einbürgerung kann bis zu 24 Monate dauern. Eine alleinstehende Mutter wartet auf das Überbrückungsgeld für ihr neues Baby bis zu drei Monate. Wer im Park oder Wald seinen Müll entsorgt, muss sich keine Sorgen machen. Der bleibt liegen. Im Wald gibt es keine Förster mehr. Zwei Drittel der Stellen fielen weg. Die Grünflächenämter, für die Sauberkeit zuständig, sind überfordert.

Unglaubliche acht bis neun Jahre dauert beispielsweise der Neubau einer Schule.  Warum? Ein Dschungel an Zuständigkeiten, „Behördenpingpong“ genannt: 1) Bezirk definiert Bedarf, 2) Mittel werden beantragt, 3) Testat wird erstellt, 4) Senat für Finanzen verabschiedet Investplan, 5) Anmeldung durch Bezirk, 6) Senatsbeschluss, 7) Erarbeitung Bedarfsprogramm, 8) Genehmigung Bedarfsprogramm, 9) Vergabeverfahren, 10) Auswahlentscheidung, 11) Vorplanungsunterlagen (VPU) werden erarbeitet, 12)  VPU werden genehmigt, 13) Veranschlagung im Haushalt, 14) Bauplanungsunterlage (BPU) wird erarbeitet, 15) BPU wird genehmigt, 16) Ausführungsplanung, 17) Ausschreibungscheck, 18) Baubeginn, 19) Fertigstellung (unbestimmt). Ein Wunder, dass der Flughafen BER nach fast zwei Jahrzehnten Planung, Pleiten, Pech und Pannen überhaupt fertiggestellt werden konnte.

 

Warten, hoffen, aufstehen, weitermachen. Quelle Margherite Saiko

 

Ein letztes Beispiel: Am 11. September 2019 beschloss das zuständige Bezirksamt in Pankow nach Unfällen, dass eine Straße verkehrsberuhigt werden soll. „Aufgrund der dramatischen Personalsituation in der Straßenverkehrsbehörde“ konnten seitdem nicht einmal mehrere Kleine parlamentarische Anfragen beantwortet werden. Fast zwei Jahre sind seit dem Beschluss vergangen. Geschehen ist nichts. „Aktuell krankheits- und urlaubsbedingt“ verfüge man nicht „über die notwendigen Personalressourcen“.  Vielleicht sollte die Straße ausgebürgert werden.

 

Genug gegruselt. Schwabinger Schickeria und Stuttgarter Stammtischler mögen es sicher gerne hören, dass die Berliner nur eine große Klappe haben „und sonst nichts“. Geübte Kenner der Stadt wissen: „Um Berlin in seiner jetzigen Verfassung zu malen, müsste man den göttlichen Dante Alighieri bemühen, welcher die Hölle und das Fegefeuer zu schildern wusste.“ Diese Feststellung ist aus dem Jahre 1896. Nachzulesen bei Alfred Kerr in: „Was ist der Mensch in Berlin – Briefe eines europäischen Flaneurs“.

post image

„Holt uns raus!“

An einem Sonntag im August liest ein Achtzehnjähriger das Neue Deutschland. Damals hatte das SED-Parteiorgan noch eine Sonntagsausgabe. Die Grenze ist geschlossen, heißt es, die Kriegspläne der Bonner Ultras sind durchkreuzt. Die Geburtsstunde des antifaschistischen Schutzwalls, weltweit nur Mauer genannt. Peter Joachim Lapp ist entsetzt. Er sitzt mit der Gefangnenennummer 1373/60 im Kommando 1 des sächsischen Zuchthauses Waldheim. Verurteilt wegen staatsfeindlicher Hetze. Mit seinen Zellenkameraden diskutiert er deprimiert, was die Grenzschließung zu bedeuten hat. „Es gibt Krieg“, sagt einer. Andere lachen höhnisch. „Die Westmächte werden wieder nichts tun, wie am 17 Juni 1953“, dem Tag des DDR-Volksaufstandes. Andere fantasieren, dass „demnächst Hubschrauber der Amerikaner im Gefängnishof landen und uns rausholen“.

 

Zuchthaus Waldheim. Zellentrakt. Lapp war im Kommando 1 von 1960-1964.

 

Nichts passierte an diesem Sonntag, den 13. August 1961 hinter den Mauern des Zuchthauses von Waldheim – vor sechzig Jahren. Kein Hubschrauber landete. Keiner der rund 1.200 Insassen wurde befreit. Der heute 79-jährige Lapp erinnert sich genau: „Wir waren im Schichtbetrieb auch am Sonntag. Ich war zur Nachtschicht eingesetzt und da liefen verstärkt Offiziers-Patrouillen mit Tränengaspatronen durch die Gänge. Die Wachen auf den Türmen rund um die Anstalt waren normalerweise durch einen Posten besetzt, diesmal mit zwei. Sie patrouillierten mit Hunden. Es war erhöhte Alarmbereitschaft. Die Volkspolizei war verstärkt überall und man spürte die allgemeine Nervosität.“

 

Urteil vom 18.08.1960 wegen „staatsgefährdender Gewaltakte in Tateinheit mit staatsgefährdender Propaganda und Hetze“. Der Gewaltakt bestand in einem Stück Papier mit 13 Artikeln für eine vierkköpfige „Deutsche Widerstandsbewegung“, die im März 1960 vier Wochen existierte.

 

Immerhin gab es kein Krieg. Kaufmannslehrling Lapp durfte in Waldheim als Dreher in einer zugigen Lagerhalle schuften. Damit konnte er sich ein paar Kleinigkeiten im „Knast-HO“ leisten, dem Anstaltsladen. Er saß vier Jahre und sechs Monate ab, wegen „Kindereien“, wie er betont. Seine Schülerclique in Rudolstadt hatte auf dem Papier eine „Deutsche Widerstandsbewegung“ gegründet. Der Name wirkte mächtig, die Ziele waren romantisch-pubertär. Die Schüler forderten die Abschaffung des DDR-Regimes und eine demokratische Erneuerung nach Vorbild der USA. Spitzel meldeten die „Untergrundgruppe“. Die DDR-Behörden nahmen die vier Teenager ernst und sperrten sie wegen Gesellschaftsgefährlichkeit als Feinde des Arbeiter- und Bauernstaates ein. Der achtzehnjährige Peter Joachim Lapp saß seine Strafe bis zu seinem Freikauf in den Westen 1964 nahezu komplett ab.

 

Als das Land noch geteilt war. Brandenburger Tor 1988. Luftbild: MfS. Quelle: BSTU

 

Das Einmauern 1961 gilt als zweiter Gründungsakt der DDR.  Der Schutzwall sollte dem SED-Sozialismus eine zweite Chance geben, Imperialisten, Geschäftemachern und Schiebern in die Schranken weisen, wie es offiziell hieß. Im Zuchthaus Waldheim sank die Stimmung kontinuierlich auf den Nullpunkt. Lapp: „Als dann im Herbst 1961 die Zellen statt mit dreien mit sechs Gefangenen belegt wurden, da hatte die Revolutionäre Justiz zugeschlagen. Alle Kritiker am 13. August kamen zu uns.“ Viele der „Politischen“ in Waldheim waren verzweifelt und hoffnungslos. „Was uns vor allem abgestoßen hat, war diese irre Propaganda, die diese ganze Geschichte als Erfolg der DDR oder des Sozialismus vorstellte. Das Gegenteil davon war der Fall. Wer die eigenen Leute im Lande mit Gewalt halten musste, der konnte nicht sagen, dass das der Humanismus des 20. Jahrhunderts war.“

Die DDR-Führung feierte den 13. August als Akt der Stärke und Tag des Friedens. Peter Joachim Lapp sagt: „Das war der soziokulturelle Geburtstag der DDR. Seitdem konnte dieser Staat sichtbar nicht ohne Befestigung der Grenzen leben und das ist natürlich ein Armutszeugnis gewesen bis zum Schluss.“ Lapp wurde 1992 vom Bezirksgericht Gera rehabilitiert. Das Urteil vom 18.08.1960 wurde aufgehoben.

 

„Alles, was ich bin, wurde ich durch die DDR. Ich bin ein Kind des Kalten Krieges“. Peter Joachim Lapp. Autor, Publizist.

 

Peter Joachim Lapp lebt heute in der Eifel. Der Politologe und Publizist war von 1977 bis 1997 beim Deutschlandfunk. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur DDR und einer der Zeitzeugen in meiner ZDF-Dokumentation „Am Todesstreifen“. Seine Zeit im Zuchthaus Waldheim hat er in „Zuchthausjahre“ (2019) veröffentlicht.