So macht der Sommer Spaß
Celina Bostic geht zu Fuß. Und ist wie ein Vulkan. Wenn sie singt, dann gurrt, gluckst, röhrt, schnalzt sie, mal leise, mal kräftig, aber stets mit einem unwiderstehlichen Augenzwinkern. Ihre Lieder haben eine einfache Botschaft: Das Leben ist schön, trotz aller Widrigkeiten. Denn: „Hauptsache der Schlüppi sitzt!“
Live geht es sofort ab. „Alle Männer sind Stricher außer Papa“, ist ihr Hit. Die Frauen singen begeistert mit. Die waschechte Berlinerin aus Charlottenburg stimuliert das männliche Publikum zur Antwort. „Alle Frauen sind Schlampen außer Mutti“ brummen nunmehr die Kerle, während die Damenwelt konternd den Papa hochleben lässt. Celina Bostic ist ein echtes Live-Erlebnis. Auf der Bühne zeigt sie, was sie kann. Alleine. Nur mit einer Gitarre, der Loop-Station zu Füßen und einer wunderbaren Stimme.
Viele Jahre war sie im Background versteckt. Sang für Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer und besonders Farin Urlaub von den Ärzten. Jetzt mit 35 Jahren schwimmt sie sich frei. Und sie singt sich in die Herzen ihres begeisterten Publikums. Eine Band – wozu? Celina traut sich was. „Ich bin mein eigener Beatboxer und mein eigener Chor.“ Das Schönste. Es funktioniert.
Als ihre jüngere Schwester Laila mit auf die Bühne kommt, folgt beim gemeinsamen Lagerfeuer-Soul eine weitere Kostprobe ihres Könnens. Die Bostic-Schwestern trompeten um die Wette. Es ist, als würden junge Delfine in der Morgendämmerung vor Freude in die Höhe hüpfen. Wieder solo verwandelt sie ihren Song „Kartoffelsuppe“ fröhlich in Michael Jacksons pulsierenden „Billy Jean“. Und sie verzaubert bayrisches Schuhplatterln in eine coole Stepping-Nummer.
„Ole ole ole – ich erfülle das Klischee“, singt sie ironisch. Kein Wunder, sie geht ja zu Fuß. So heißt ihr neues Album. Celina Bostic ist eine echte Entdeckung. Vielleicht schafft sie es doch noch auf eine der großen Bühnen. Ganz vorne. Verdient hätte sie es. Denn diese Berliner Göre hat den Groove.