Category : aktuelles

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„Und wenn sie verbrennen…“

„Rechts oder Links?“ Wohin geht die Reise in Deutschland? Der Zeitgeist wähnt sich in einer gefühlten „Depression“. Die Trumps und Putins dominieren die Welt. Die Demokratie in den Farben des Nachwende-Deutschlands schwächelt, heißt es, die Eliten seien am Ende. National oder sozial, sind die einzigen starken Kraftfelder, und die politische Mitte sei erschöpft: „Das System mag in sich vernünftig sein, gut, aber wir wollen es nicht mehr. Dagegen ist kein Argument gewachsen.“ Dieser Satz ist fast hundert Jahre alt. Er stammt aus dem Oktober 1931, als die Weimarer Republik Richtung Abgrund rollt. Damals herrschte pure Endzeitstimmung. Beim Tanz auf dem Vulkan half auch die kulturelle Blütezeit nicht, mit Marlene Dietrich

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„Ein Schritt vor, zwei zurück“

Ich wach auf, mein Haus ist kalt. Nichts funktioniert. Nicht das Feuer im Kamin. Nicht das Auto vor der Tür. Der Blues des Lebens. Vögel singen nicht. Kirchenglocken bleiben stumm. Die eigene Beziehung ist festgefahren, irgendwo zwischen Routine und Frust. Ach, dieser ständige miese Kleinkrieg. Szenen einer Ehe. Höchste Zeit für einen Schlussstrich? Also: „Ein Schritt vor, zwei zurück“. Die Sehnsucht tropft aus dieser Trennungsballlade, bald vierzig Jahre alt. Ein Song aus der Feder von Bruce Springsteen. 75-jähriger US-Milliardär mit Magengeschwür und seinen uramerikanischen Songs, in der es um die großen Geschichten der kleinen Leute geht.     Ein Schritt vor, zwei zurück. Musikalisch besteht das Lied aus drei Akkorden.

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Fette Tropfen

Sieben Herren, ein famoses Live-Ereignis aus dem Land der Kiwis. Das sind Fat Freddys Drop. Die Band macht seit Jahren ihrem Namen alle Ehre. Die Jungs vom anderen Ende der Welt bringen ausreichend Gewicht auf die Waage. Ihr Konzept ist einfach. Sie machen Musik, die Spaß macht, die Kopf und Beine bewegt. Wunderbar! Statt Askese und Diät bieten die Jungs „im besten Alter“ Rhythmus und Lebensfreude. Die Truppe hat sich nach der Comic-Figur Fat Freddys Katze aus der US-Serie „The Fabulous Furry Freak Brothers“ benannt. Seit vielen Jahren spielt Neuseelands beste Live-Band, die Fat Freddys Drop, in einer eigenen musikalischen Liga. Jetzt liegt ihr neues Album Slo Mo vor.  

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Bob Marley in der Lausitz

Mitte der siebziger Jahre. Es spricht sich wie ein Lauffeuer herum. Bob Marley ist im Land. Der große „Reggae King of the World“ besucht die kleine DDR. Inkognito eingereist mit einer „Jugendtourist“-Gruppe will er das Land hinter der Mauer entdecken. Im Gepäck seine Gitarre und jede Menge Gras. Marihuana ist für Rastas das „Heilkraut der Völker“. Robert Nesta Marley, so sein Geburtsname, ist ein großer Fußball-Fan und zu „90 Prozent der Zeit bekifft“. Heimlich setzt er sich von der Gruppe ab, organisiert einen Trabi. Mit dem Zweitakter holpert er nach Cottbus. Dann weiter gen Süden. Irgendwo in der Lausitz streikt der kleine Stinker. Bob steht hilflos am Straßenrand. Plötzlich hält

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„Vom Wollen zum Können“

Er suchte die Harmonie der Farben. Die Heilung in der Kunst. Er fand seinen Lebenssinn in Natur und Landschaften. Sein Sonnenreich war die Malerei: Kurt Sonn. Unermüdlich arrangierte er seine Bilder in warmen, wohltuenden Farben und fließende Formen. Häuser, Kirchtürme, Höfe und Schuppen. Kantige Brüche oder dunkle Dissonanzen sind eher selten zu erkennen. Seine Sache war das Entdecken und Sehen. Einer, der genau hinschaute, das Spiel der Wolken und den Wechsel der Jahreszeiten. Seine in den Grundtönen rot, braun und gerne mit gelben Sonnentupfern versehenen Landschaftsmotive folgen der expressionistischen Schule. Gabriele Münter und Wassily Kandinsky waren seine Vorbilder. Abstraktion der Natur auf Basis der Romantik. Tendenz zum Kontrast, dünne lasierende,

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Adam, der Wundergeiger

Adam Bałdych gilt als „Wunderkind an der Violine“. Als „der größte lebende Geigentechniker der Welt“ (FAZ). Der polnische Jazzgeiger entlockt seiner „geliebten Braut“ sehnsuchtsvoll-ungewohnte, verzaubernde Töne. Er balanciert, zupft, zwickt, streicht und stürmt über die vier Saiten seiner Geige wie ein Seiltänzer ohne Netz und doppelten Boden. Der 38-jährige mit dem Hipster-Zopf hat sich in die erste Liga der Solisten gespielt. Stets auf der Suche nach einem neuen Mix aus Jazz-, Folk-, und Klassik. Von zart bis rau, von melancholisch-verträumt bis teuflisch-wild. Ausgebildet im polnischen Katowice und am Berklee College in den USA legt der vielfach ausgezeichnete Warschauer mit Portraits ein neues, sehr persönliches Album vor. Bałdych interpretiert in fünfzehn

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Chemnitz 2025. Was geht?

„Chemnitz war und ist die Stadt der fischilanten Friemler. In ihrer Mitte thront der Nischl“, so trommelt das Land Sachsen für Europas künftige Kulturhauptstadt 2025. Alles klar? Fischilante Friemler? Das bedeutet ungefähr clevere, patente Tüftler und Bastler. Motto: Reparieren, statt wegwerfen. Aus alt macht neu. Weiter mit Sächsisch für Anfänger: Nischl ist der Spitzname für das 40-tonnenschwere Karl-Marx-Monument des russischen Bildhauers Lew Kerbel. Die einst regierende SED verpasste der sächsischen Malocherstadt erst den Namen Karl Marx. Später schenkte die Partei noch einen riesigen Schädel. Apropos: Karl Marx war nie in Chemnitz. Den meisten fällt zu Chemnitz außer Karl Marx … gar nichts ein. Da wären noch Stefan Heym oder die

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„Vertraue immer deinem Bauchgefühl“

Der Mann mit dem Bauchgefühl heißt Joe Chialo. Der Mann ist Kultursenator von Berlin. Ein Job, um den ihn viele beneidet haben. Ein Job, den in diesen Tagen keiner haben will. Denn die Zeichen stehen auf Sturm. Jeder zehnte Euro, der für Kultur ausgegeben wird, soll gestrichen werden. Insgesamt rund 130 Millionen Euro. Die Kürzung trifft eine der wenigen Branchen, in der die 4-Millionen-Stadt gut funktioniert. Vom Grips-Theater über alle Spielarten der freien Szene bis zur renommierten Staatsoper. Mittlerweile hat Chialo öffentlichen Termine abgesagt. Der 54-jährige CDU-Politiker will retten, was noch zu retten ist. Viele machen ihn, den Quereinsteiger für das Kürzungsdesaster verantwortlich. Der Vorwurf: Er habe den Sparhammer nicht

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Aus Tausendundeiner Nacht

Wer hört nicht gerne Geschichten aus Tausendundeiner Nacht? Wegträumen, andere Welten entdecken und auf ein Happy End hoffen. Die franko-algerische Sängerin, Cellistin und Songschreiberin Nesrine Belmokh lädt zum Geschichtenerzählen ein. Sie ist eine perfekte Reisebegleiterin. Die 42-jährige Künstlerin verknüpft Jazz und Klassik, dazu Soul und traditionelle arabisch-andalusische Einflüsse zu ihrem ganz speziellen Nesrine-Mix. Mit „Kan Ya Makan“ hat sie in diesen Tagen ihr neues Album veröffentlicht. „Kan Ya Makan“ ist arabisch und bedeutet: „Es war einmal“. Auf geht´s. So fangen die besten Geschichten an. Nesrine „In diesem Album geht es um meine persönliche Geschichte. In „Dunia“, arabisch für „Leben“, erzähle ich meine ganze Lebensgeschichte, von der Kindheit bis zum heutigen

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„Golden Age“

Berlin-Mitte. Es ist ein kalter Novemberabend. Ich folge einer Art Wandzeitung, die sich kilometerlang auf den Spuren der alten Grenzlinie schlängelt. Berlin feiert den 35. Jahrestag des Mauerfalls mit einem „Fest der Freiheit“. Wieder sind turbulente Zeiten wie 1989. Zeitenwende? Wendezeiten? Wohin geht die Reise? Zu sehen sind tausende Plakate. Vom ehemaligen Grenzübergang Invalidenstraße bis zum Checkpoint Charlie. Entworfen von Menschen aus allen Altersklassen, Regionen und Schichten. Einigendes Motto: „Haltet die Freiheit hoch!“  Ein Kontrast zum Sound der letzten Tage. Ein „Goldenes Zeitalter“ verspricht der neue, alte US-Präsident Donald Trump seinen Landsleuten. In Deutschland hat sich die fragile Fortschrittskoalition ausgeampelt. Neuwahlen stehen an. Was kommt?     Der Mauerfall war

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