Unser täglich Brot
April 1945: „Es ist Frühling, so etwas wie Freude liegt in der Luft. Die ersten Blumen streckten vorwitzig ihre Köpfe hervor“, notiert der französische KZ-Häftling Yves Béon. Die Berliner Journalistin Ruth Andreas-Friedrich schreibt vor genau achtzig Jahren: „Bis in die letzte Dachkammer soll der Widerstand fortgesetzt werden. Wofür? Damit Herr Hitler sich noch eine Woche länger am Leben hält. Damit Herr Göring seinen Fettbauch weiter mit Gänseleber vollstopft.“ Seit Anfang April wird in Berlin Brot offiziell nur noch mit Hilfe von Sondermarken durch NS-Dienststellen verteilt. Die „Abteilung Wehrmachtspropaganda des Oberkommandos der Wehrmacht“ bemerkt: „Große Missstimmung herrscht in der Bevölkerung der Vororte, die keine Sonderbrotzuteilung erhalten“. Statt Brot gibt es Bomben