Jenseits der Documenta
Ein Freund von mir ist verzweifelt. In seiner Heimat Äthiopien tobt seit Jahren ein grausamer Krieg. Niemand schaut hin. Er schreibt, allein letzte Woche seien mittlerweile „1.200 Angehörige seines Amhara-Volkes ermordet“ worden. Abgeschlachtet, „erschossen wie Hühner“, schreibt die US-Agentur Associated Press. Ich wusste davon nichts. Immerhin haben zwei österreichische Blätter den Massenmord an Amharas gemeldet. Es soll sich um Mordkommandos der OROMO-Milizen handeln, die offenbar unter Billigung von Premier Abyi Ahmed im bitterarmen Vielvölkerstaat vorgehen. Premier Abyi ist Friedensnobelpreisträger von 2019. Er galt bisher als Hoffnungsträger, als „der Gorbatschow“ des geschundenen Landes am Horn von Afrika. In Deutschland hat keine einzige große Zeitung diese Meldung abgedruckt. Hierzulande dominierte die Documenta