Wer ist Sonja?
Sie sitzt aufrecht in einem Berliner Café. Sie schaut ernst und abwartend. Fast gelangweilt. Ihre Augen schauen uns direkt an. Ihre Tischnachbarn sind nur angedeutet. Wahrscheinlich sind sie unwichtig. Obwohl, wer weiß? Die Frau im „kleinen Schwarzen“ raucht, wartet, überlegt. Hofft sie, den großen Moment zu erleben oder das kleine Glück nicht zu verpassen? Sonja. Berlin, 1928. In jenem Jahr wurde mein Vater geboren, mein Schwiegervater auch. Der Maler Christian Schad hat diesen kühlen, flirrenden Augenblick des Zeitgeistes festgehalten. Nun ist Sonja nach sechs Jahren Umbauzeit wieder zu sehen. Die Ausstellungsmacher der neueröffneten Neuen Nationalgalerie in Berlin haben Sonja in die „Neue Sachlichkeit“ einsortiert. Doch wer ist Sonja?