Babylon Berlin – U-Bahn-Gott
Die Bahn rumpelt Richtung Osten. Ein Sonnabend im Advent. Mittagszeit. Der Zug ist gut gefüllt. Ein beleibter Straßenmusiker entert den Wagen. Sofort legt er auf seiner Gitarre los. Er trällert ein amerikanisches Weihnachtslied. Die Fahrgäste lassen es über sich ergehen und ertragen seinen Vortrag teilnahmslos. Keiner schaut hin. Wie immer. Am Ende seines Liedes wünscht der Musiker mit britischem Akzent „Merry Christmas. Frohe Weihnachten. Salam Aleikum.“ Der Gitarrist zückt den Hut, um sein Honorar einzusammeln, als ein Mann mit Bart, Mitte dreißig, laut und deutlich ruft: „Du hast meinen Gott beleidigt.“ Für einen kurzen Moment herrscht so etwas wie Irritation im Abteil. „Mein Gott?“ Ich sitze mehrere Reihen entfernt. Anspannung