Category : aktuelles

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Der kleine Unterschied

Ost trifft West. Zwei Kulturen, eine gemeinsame Sprache? Von wegen. Aber: eine spannende Beziehungskiste. Yang Liu ist in Peking geboren und aufgewachsen. Als sie dreizehn war, zog sie 1990 mit ihren Eltern nach Berlin. Ein echter Kulturschock. Sprache, Sitten, Einstellungen, Umgangsformen – alles änderte sich auf einen Schlag. Das volle Programm. Sauerkraut statt scharfer Nudelsuppe. Yang Liu schaute von nun an sehr genau auf die kleinen und großen Unterschiede zwischen westlichen Europäern und fernöstlichen Chinesen. Sie verglich Kartoffeln mit Reis, Äpfel mit Birnen, deutsche Pünktlichkeit mit chinesischer Lautstärke. Ihre Anregungen und Antworten suchte und fand sie gleich vor der Haustür, im Alltag: Ost trifft West. In einfachen Piktogrammen erklärt die

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Umsonst und üppig

Es ist heiß. Wie in einer dampfenden Waschküche. Das Thermometer zeigt auch abends noch 32 Grad. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei über 90 Prozent. Nach wenigen Minuten ist das Hemd klatschnass. Jeder Schritt fällt schwer. Neun Damen scheint die Hitze der Hongkonger Nächte wenig anzuhaben. Sie sind nackt, bewegen sich nicht, ruhen oder posieren voller Gelassenheit. Schaut her, egal was passiert, das Leben ist schön. Nehmt die Widrigkeiten nicht zu ernst. Wie Schönheitsstatuen aus der Renaissance-Ära trotzen die starken Frauen dem Zeitgeist. Fernando Botero feiert Premiere in China. Der kolumbianische Bildhauer zeigt seine Skulpturen und Werke in Peking, Shanghai und zum ersten Mal in Hongkong. „Meine Arbeit spricht eine universale Sprache“,

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Maos mächtiger Schatten am Horizont

In diesen Tagen besucht Angela Merkel mit großem Gefolge China. Es geht um Big Business, Börsenwerte und neue ökonomische Partnerschaften. Handel und Wandel auf hohem Niveau. Im Riesenreich jedoch wächst die Zahl der Abgehängten, Enttäuschten und Zurückgebliebenen. Immer mehr Chinesen träumen von alten Zeiten. Von mehr Gerechtigkeit, einer verlässlichen Macht und vor allem von Mao. Selbst junge Volksrepublik-Chinesen verehren den Führer des Großen Marsches und der Kulturrevolution. Es gibt eine anhaltende Sehnsucht nach der Ära der Kulturrevolution, schreibt die South China Morning Post, eine liberale Zeitung aus Hongkong. Was ist los im Reich der Mitte? Zurück in eine Zeit der Finsternis, in der im Namen der Revolution über 1.7 Millionen Menschen

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Großstadt-Dschungel

„Es heißt, ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Das ist das Motto von Andy Yeung. Dessen Luft-Bilder machen sprachlos. Unweigerlich hält der Betrachter den Atem an, sucht Halt, fürchtet den Taumel der Tiefe. Man ist gleichermaßen fasziniert wie irritiert. Die Aufnahmen des jungen Fotografen aus Hongkong sind außergewöhnlich, aufregend und beeindruckend. Yeung zeigt seine Heimatstadt Hongkong völlig anders. Eine Millionen-Metropole mit Häusern bis zum Himmel, ohne Menschen, aber Lichterströmen, die sich wie Lava durch die Straßenschluchten schieben.   Vielleicht lässt sich die asiatische Mega-City nur aus der Vogel-Perspektive ertragen. Am besten von ganz weit oben. Am Boden sieht die Welt anders aus. Menschen eilen, drängen und hetzen durch volle

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Der Retter

Sein Reihenhaus in Troisdorf war bescheiden. Doch die Tür stand immer offen. Von hier aus kümmerte sich ein Mann mit Seefahrerbart und voller Energie um Ausgestoßene, Verfolgte und Bedrängte. Menschen, die auf der Flucht sind. Sein Name: Rupert Neudeck. Sein Lebensthema: Das Retten von Menschen in Not. Deshalb gründete er Organisationen wie Cap Anamur, Deutsche Notärzte und zuletzt 2003 die Grünhelme. Rupert war fünf Jahre alt, als Familie Neudeck in Danzig beschloss, im Januar 1945 vor der Front zu flüchten. Seine Mutter wollte unbedingt das Flüchtlingsschiff Wilhelm Gustloff erreichen. Sie kamen anderthalb Stunden zu spät. Der Onkel an der Kaimauer schimpfte wie ein Rohrspatz. Sie sahen nur noch den riesigen

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Du schaffst das

Traumberuf Schauspieler. Vor dem großen Auftritt stehen die kleinen, fiesen, lästigen Aufnahmeprüfungen. Garantiert sind schlaflose Nächte, weiche Knie, feuchte Hände und Lampenfieber bis zum Anschlag. Wenn es beim Vorspiel vor einer Kommission um alles oder nichts geht. „Hingerissen das Leben spielen, nicht an Beifall denkend“, hat Rainer Maria Rilke einmal dahinfabuliert. Doch vor der strengen Jury zählt nur eines: der Beste sein, Beifall erhalten und angenommen werden. Ein Lotteriespiel, wenn auf zehn freie Plätze 687 Bewerber kommen. Die Prüfung. Diese bemerkenswerte Langzeitbeobachtung von Till Harms hat übliche Wege verlassen und die Optik neu justiert. Nicht die aufgeregten Prüflinge stehen im Mittelpunkt wie bei Andres Veiels „Die Spielwütigen“. Der neue Doku-Film

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Petite Fleur

Mina. Eine kleine Blume. Zart. Rosig. Unbekümmert. Hilfsbedürftig. Niedlich. Neu auf dieser Welt. Ein zerbrechliches Geschöpf. Die Augen geschlossen. Sanft heben sich die Nasenflügel. Der Mund leicht geöffnet. Ein kleines Menschenkind. Eines von über sieben Milliarden auf dieser Erde. Und doch ein Wunder der Natur. Immer wieder, immer anders und doch so herrlich einzigartig. Mina wird in einer Stadt aufwachsen mit Häusern, die bis in den Himmel ragen. Mit Straßen, Plätzen, Überführungen, Bürotürmen, Einkaufszentren und Tunneln, in denen es von früh bis spät wie in einem Ameisenhaufen wimmelt. Die kleine Biene Mina ist eine Prinzessin, die in Hongkong das Licht der Welt in Form einer LED-Lampe erblickt hat. Ihre winzigen

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Haben Sie eine Geschichte?

Theodor Fontane schrieb seinen ersten Roman im zarten Alter von sechzig Jahren. Kein Wunder, dass er vielen mehr oder weniger begabten Menschen des Wortes als Vorbild dient. Frei nach dem Motto: Wartet ab, wenn ich auch mal die Sechzig voll habe. Dann geht´s zur Sache. Ein Bestseller nach dem anderen. Im Alter meißelte der märkische Meister Fontane Sätze wie diese in die Literaturgeschichte: „Was uns obliegt, ist nicht die Lust des Lebens, auch nicht einmal die Liebe, die wirkliche, sondern lediglich die Pflicht.“ Keine Lust am Leben. Nur Pflicht. Preußischer geht´s nimmer. So ist es im Stechlin. Pflichterfüllung ist alles. Disziplin. Gehorsam. Kerzengerade mumifiziert bis der Staub von den Schulterstücken

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Der Bass-Gott in der Eckkneipe – Marcus Miller

Die Schlange reicht bis weit auf die Straße. Die Karte kostet regulär fünfzig Euro. Die im Regen vor der Tür Wartenden hoffen auf ein Ticket. Für den doppelten Preis. Egal. Nur dabei sein! Statt Pop-Sülze und Kaufhaus-Jazz wird gleich einer der ganz Großen den Bass zelebrieren: Marcus Miller. Jedes Plätzchen im Berliner A-Trane ist schon Stunden vor Beginn besetzt. Starbariton Thomas Quasthoff hat sich eine Nische in der Ecke ergattert, Trompeter Till Brönner direkt bei ihm. Die Luft im Club steht. Ein Fan aus Warschau ist verzückt: „Ich habe ihn in Darmstadt, Lugano und Danzig gesehen. Da groovte er vor zwanzigtausend Besuchern. Und heute hier in diesem winzigen Club. Unglaublich.

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Wer Angst vor dem Schwarzen Mann?

Im Schützenverein Eberswalde war er wer. Den alljährlichen Höhepunkt, das „Vogelschießen“ auf eine Schwanzfeder, verpasste er nie. Gert Schramm gehörte stets zu den Favoriten. Treffsicher, gradlinig, ohne großen Firlefanz. So wurde er der erste farbige Schützenkönig von Brandenburg. Mitten im Land des Roten Adlers. Jetzt ist er abgetreten. Der Verlag Aufbau teilte mit, Schramm sei vor einigen Tagen im Alter von 87 Jahren verstorben. An die Oder, Deutschlands östlichstem Punkt, hatte sich Gert Schramm die letzten Jahre zurückgezogen. Mit Hund Moritz, den er liebte, und einer Hautfarbe, die er nicht ablegen konnte. Das war sein Schicksal: er fühlte sich wie alle anderen und blieb doch die große Ausnahme. Das Licht

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