Zwischen allen Stühlen
„In der Heimat bin ich deutsch, hier ist Vater Staat enttäuscht“, beschreibt Zavet ihr Leben. Die deutsch-russische Rapperin sitzt buchstäblich zwischen den Stühlen. Wie so viele Migrantenkinder der zweiten Generation. Da hilft kein deutscher Pass, keine solide Ausbildung, keine regelmäßigen Zahlungen an die Rentenkasse. Die Wiege der Musikerin stand 1995 in Alexandroweskoje, im Oblast Tomsk im tiefsten Sibirien. Genau dort, wo deutsch-russische Mythen zu Hause sind. Kälte, Gulag, Weite und Wodka. Als sie zwei war, zogen ihre Eltern gen Westen. Aus der kleinen Eisprinzessin Elizaveta wurde in der fränkischen Kleinstadt Ansbach das deutsche Schulmädchen Elisabeth. Ihre sibirische Heimat am anderen Ende des Putin-Landes kennt sie nur aus Erzählungen.