Was für ein Blick
Der Rand der Welt ist interessant, nicht die Mitte. Davon war die Ost-Berliner Fotografin Sibylle Bergemann zeitlebens überzeugt. Sie beobachtete den Wandel der Jahreszeiten, Menschen und Systeme. Niemand schaute so genau hin wie sie. Ihre Aufnahmen sind Dokumente feiner, fliehender, flüchtiger Momente. Meist beiläufig, stets unaufgeregt, gleichwohl sorgfältig und präzise. So hielt sie das Besondere im Banalen fest. Bilder zum Entdecken. Mit einem Augenzwinkern oder einem Aha-Effekt. Jetzt erinnert die große Ausstellung „Landläufig“ im Kurt-Mühlenhaupt-Museum in Bergsdorf bei Berlin an die vor acht Jahren verstorbene Künstlerin. Sibylle Bergemann (1941-2010) sagte einmal: „Der Wandel hat die bekannten Zeichen vielleicht verwischt, aber nicht unkenntlich gemacht.“ Landläufig beschreibt die großen Veränderungen