Das Wunder von Rossow
Bange machen gilt nicht. Seit 93 Jahren lebt Edith von Jüchen nach diesem Motto. Dieses unerschütterliche Selbstvertrauen verdankt sie ihrem Vater Aurel von Jüchen. Einem adeligen Gottesmann aus Gelsenkirchen. Er war in den Nazi-Jahren im brandenburgischen Rossow Pastor. Tochter Edith sagt: „Trotzalledem. Ich bleibe dabei. Es war die beste und schönste Zeit meiner Jugend.“ November 1938. Edith ist vierzehn Jahre alt als der Nazi-Terror gegen Juden über Deutschland hinwegfegt. Im kleinen Rossow bei Wittstock tauchen am 11. November 1938 angetrunkene SA-Leute in Zivil auf. Es ist ein Samstag, zwei Tage nach den organisierten Pogromen im gesamten Reichsgebiet. Der Kreisleiter aus Pritzwalk feiert Geburtstag und das einzige Judenhaus von