Category : global

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L237 – Ein Dachboden enthüllt seine Geheimnisse

In der Straße Dlouha 24 in Terezin steht ein unscheinbares Eckhaus. Eine Pizzeria bietet im Erdgeschoss Pasta, Pizza und frisches Budweiser vom Fass an. Oben auf dem Dachboden hat sich siebzig Jahre lang ein gut gehütetes Geheimnis verborgen. Hier hat ein junger Mann zwischen Müll und Gerümpel Zeichnungen und Graffitis entdeckt. Zeichnungen von Kindern. Schauplatz: Terezin, auf Deutsch Theresienstadt. Das zweistöckige Haus gehörte einmal zum Block L 237. Mitten im Ghetto. Lukas Lev ist ein aufgeweckter tschechischer Student. Er verdient sein Geld mit Touristen, die aus der ganzen Welt nach Theresienstadt kommen – rund siebzig Kilometer nördlich von Prag. Kenntnisreich und energisch führt er die Besucher durch Festung und Garnisonstadt

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The thrill is gone

Nun hat er seine letzte Reise angetreten. B.B. King hat uns verlassen. Er war der lebende Beweis für drei Dinge, die im Leben wichtig sind. Der Blues. Die Frauen. Und dass aus Niederlagen Glücksmomente werden können. Das war, das ist B.B. King. The thrill is gone. Dieser Kick ist vorbei. Aber seine Musik bleibt. Unvergessen sind seine Konzerte mit Eric Clapton. Er war Lehrmeister für Generationen von schwarzen und weißen Musikern. 1925 in Mississippi geboren, bewies King allen Widerständen zum Trotz was es heißt der „König des Blues“ zu sein. Er ließ sich von allen rassistischen Anfeindungen nicht unterkriegen. Der Mann aus Mississippi brachte es auf mehr als 15.000 Auftritte,

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Vom „Berliner Unwillen“

In wenigen Wochen feiert das neue Berliner Schloss offiziell Richtfest. Humboldtforum soll das 600-Millionen-Projekt ideologisch-unverdächtig heißen. Ab Mitte 2019 soll der Neo-Preußen-Palast eingeweiht werden. Auf leisen Sohlen schleicht die politische Elite um den kolossalen Neubau. Es heißt: Bloß keine schlafenden Hunde wecken. Nur in keine Fettnäpfchen stolpern. Vor allem: kein finanzielles und organisatorisches Desaster wie beim Hauptstadtflughafen produzieren. Nur kein: Berlin kann alles – außer Prestigebauten. Der stille Ehrgeiz der Macher gilt der besten Adresse Berlins. Schlossplatz 1. Einige Jahrzehnte lang hieß der zentrale Ort der Stadt Marx-Engels-Platz. Was auffällt: Planer und Verantwortliche drängt es weder in Talkshows noch zu offenen Bekenntnissen in den Nachrichten. Das Schloss soll möglichst geräuschlos

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„Zu feige“

Auf einer Mittelinsel mitten im Verkehrslärm der Berliner Uhlandstraße steht eine neue kleine Gedenktafel. Dort ist zu lesen: „Hier wurde in den letzten Tagen des April 1945 ein 17-Jähriger von den Nationalsozialisten erhängt.“ Auf und vor der Tafel liegen ein paar frische Blumensträuße. Selten bleibt ein Passant an dieser belebten Straße im Berliner Westen stehen. Verharrt für einen Moment um zu lesen, was dort steht. Was ist hier passiert? Die Front nahte. In den letzten Kriegstagen hatte sich ein Junge in einem Keller im bürgerlichen Bezirk Wilmersdorf versteckt. SS-Männer zogen den 17-Jährigen aus seinem Versteck und knüpften ihn an einer Laterne vor dem Haus Uhlandstraße 103 auf. Die Wäscheleine dazu

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Kain und Abel

Das Lächeln erlosch und sein Gesicht war so verschlossen, als habe man die schwerste Tür direkt vor seiner Nase zugeschlagen. So geht es zu, wenn sich die verfeindeten Brüder des Nahost-Konfliktes begegnen. Es bleibt eine einfache Frage: Wer kann dieses Menschheitsproblem zwischen Israelis und Palästinensern lösen? Den Streit  Kain und Abel? Amos Oz, der große israelische Erzähler wagt sich an den brisanten Stoff und sucht in seinem neuen Roman „Judas“ nach Antworten. Findet er welche? Wer ist also der Held, wer der Verräter? Er schildert die Wahrheitssuche eines jungen Mannes, für den Judas Ischaroit kein Verräter von Jesus war, sondern „der treueste und ergebenste Jünger “.   Amos Oz entwickelt

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Mehr Hirn

Täglich erneuern sich in unserem Hirn etwa 100 Milliarden Nervenzellen. Das ist gut so. Insgesamt rund eine Billiarde intakter Synapsen (eine Eins mit 15 Nullen) sind in einem menschlichen Gehirn bei guter Führung anzutreffen. Unser faszinierendes Navi im Hirn wird durch ständiges Training besser. Dieses Lernen sorgt dafür, dass unser Gehirn dichter, keineswegs schwerer wird. Gott sei Dank! Das würde nur Kopfschmerzen verursachen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist dem Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer zufolge, dass unsere sozialen Fähigkeiten mit den Aufgaben wachsen. Dummerweise gilt umgekehrt folgende Grundregel: Je länger Menschen vor dem Laptop oder am Smartphone hängen, desto geringer ist ihr Sozialverhalten ausgeprägt. Empathie und Emotionen für andere nehmen mit

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Fliegende Teppiche

Die Fabrik am Stadtrand von Maknes mitten in Marokko wirkt unscheinbar. Halle und Hof sind von großer Ordnung und ungewöhnlicher Sauberkeit. Der Bus kippt seine Fracht Touristen aus. Zügig strömen die Senioren zum Eingang, betreten eine Art Teppichwerkstatt. Frauen sitzen an Webstühlen und knüpfen Knoten. Bis zu dreitausend am Tag, heißt es. Die Gruppe wartet verlegen im Vorführraum. Plötzlich öffnen sich zwei Schwingtüren und ein gegelter Marokkaner stürmt in die Mitte. Der Mittvierziger stellt sich als Aladin vor, „meine Wunderlampe zeige ich Ihnen später“. So eröffnet der Ölprinz sein Programm in bestem Marketingdeutsch und erklärt ungefragt: „Ich bin nicht, was Sie denken. Ich bin kein Teppichverkäufer. Wir sind Teppichhersteller. Hier

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Der König, der so viel kann

Die islamische Welt ist in Aufruhr. Überall fließt Blut. Überall Aufstände, Attentate, Bürgerkriege, Hinrichtungen, Massenmorde. Einfach unvorstellbare Gewalt im Namen Allahs. Es gibt derzeit nur wenige friedliche Inseln. Marokko ist so ein Hoffnungsträger. Zwischen Casablanca und Marrakesch, zwischen Tanger und Sahara scheint das Zusammenleben von Orient und Okzident zu funktionieren. Von westlicher Lebensweise und islamischer Gottesgläubigkeit. Woran liegt´s? „Das liegt an unserem klugen König“, antwortet spontan Hamed, ein Reiseleiter, dem es dank der zahlreichen deutschen Touristen gut geht. „Der König sorgt für Brot, Lohn, Arbeit, Hoffnung und Zukunft“, sagt Teppichverkäufer Aladin aus Maknes. „Der König modernisiert das Land und alle haben etwas davon“, sagt der Teehändler in Casablanca. „Schauen Sie,

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Wo bitte geht´s zum Paradies?

Vielleicht kennen Sie die Carnegie-Hall in New York? Ein Konzertsaal der Extraklasse. Gestiftet vor über 130 Jahren von einem Mann, der viel Geld hatte und noch mehr Bereitschaft, sein Vermögen mit anderen zu teilen. Der Spender hieß Andrew Carnegie. Ein gebürtiger Schotte aus ärmlichen Verhältnissen. Sohn eines Webers. Er wanderte 1848 in die USA aus und wurde dort zum reichsten Mann seiner Zeit. Sein Vermögen machte er mit Stahl. Im Raum Pittsburgh betrieb er mehrere hochrentable Werke. Der Eisenbahnbau ließ ihn unvorstellbar reich werden. Im Alter von 64 Jahren setzte sich der Stahl-Tycoon zur Ruhe und veröffentlichte 1889 sein „Evangelium des Reichtums“. Darin forderte er, dass jeder Mensch einen Großteil

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Deutschland 1945 – Bis zum letzten Atemzug

Mit dem Scheitern der letzten deutschen Großoffensive in den Ardennen im Januar 1945 war der von Deutschland sechs Jahre zuvor begonnene Krieg für alle unwiderruflich verloren. Doch anstatt zu kapitulieren, setzte Hitler den Krieg fort – „bis zum letzten Blutstropfen“. Den Tod von unschuldigen Menschen und die totale Zerstörung des eigenen Landes nahm sein Regime bewusst in Kauf. Im schwäbischen Brettheim nahe der Kreisstadt Crailsheim wollten Anfang April 1945 Hitlerjungen ihr Dorf gegen die herannahende US-Armee verteidigen. Der Bauer Friedrich Hanselmann entwaffnete die vier Jungs, schickte sie nach Hause und warf die Schießeisen in den Teich. Die Tat wurde verraten und Hanselmann vor das Standgericht gestellt. Als sich NSDAP-Ortsgruppenleiter Wolfmeyer

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