Category : global

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Vierzig Jahre Geschwister Braun

Seit vierzig Jahren porträtiert der amerikanische Fotograf Nicholas Nixon jedes Jahr seine Frau Bebe und ihre drei Schwestern. Die Spielregeln für dieses künstlerisch ungewöhnliche Langzeitprojekt sind denkbar einfach: Die vier Frauen kommen zu einem Gruppenbild zusammen, bei dem lediglich die Abfolge ihrer Aufstellung sowie das Negativformat konstant bleiben.   Vierzig Jahre sind eine biblische Größe. Moses führte in dieser Zeitspanne sein Volk ins Gelobte Land. „Als vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste beim Berg Sinai ein Engel im Feuer eines brennenden Dornbusches.“ So manches Reich blieb genau über diesen Zeitraum am Leben. Der legendäre Gründer Roms, Romulus herrschte vierzig Jahre. So auch Pandion über Athen, ähnlich wie

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Wer hat Angst vor dem Wolf?

Der Wolf ist unterwegs. Er reißt Schafe, Ziegen, Hühner, Damwild, sogar kalbende Kühe. Bauern und Kleintierzüchter sind in heller Aufregung. Binnen weniger Tage schlugen Wölfe in mehreren brandenburgischen Wildtiergehegen zu. Die Jäger wollen den Wolf zur Strecke bringen. Sie setzen auf Schrot und Blei für den Konkurrenten. Die Wolfsmanager hingegen beschwichtigen, regulieren Schäden und legen Zahlen vor. Im 21. Jahrhundert wurden von 2000 bis zum Februar 2015 im Wolfs-Land Brandenburg insgesamt 126 Attacken von Meister Isegrim amtlich registriert. Für 484 Nutztiere – zumeist Schafe – zahlten die Behörden Entschädigung, so das Wolfsmanagement. Anfang April soll es intensive Gespräche mit Bürgern und Landwirten geben. Denn: die Angst vor dem Wolf geht

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Das Leben des André

Gegen die Zumutungen des Lebens versucht jeder Einzelne, sich auf vielerlei Weise zu wappnen. Mit Mauern, Trutzburgen, Therapeuten, Versicherungen, Rauschgiften oder Religionen aller Art. Oder man nimmt das Leben wie es ist. So wie André Herzberg. Schüler, Soldat, Musiker, Poet und seit kurzem Autor einer beeindruckenden Biografie. Seiner eigenen. Er nennt seine Geschichten Alle Nähe fern. Der Großvater war deutsch-national. Der Vater streng kommunistisch. Und der Sohn? Er schlägt aus der Art, wird statt linientreuer Kämpfer für die Sache Sänger der Ost-Berliner Kult-Band Pankow. Nichts Vernünftiges also, scharf betrachtet durch die Brille der Väter. Herzbergs Familiendrama umfasst drei Generationen, zwei Weltkriege, dazu zwei Diktaturen und zwei deutsche Länder, die sich

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Was Geld macht

William Henry Gates ist 59 Jahre alt. Der Amerikaner gilt als reichster Mann der Welt und ist zweifelsfrei der führende Mäzen der Menschheit. Der Microsoft-Mann, besser bekannt als Bill Gates, will den Globus vor Armut, Krankheit und Hungertod retten. Seit 2008 ist er hauptberuflich Wohltäter und gibt seitdem mit rund tausend Mitarbeitern mehr als 4 Milliarden Dollar im Jahr aus. Die üppigen Spendengelder fließen weltweit in Arzneimittel, Impfstoffe, Saatgut und Verhütungsmittel. Seine Motivation ist sein Streben nach „Gleichheit“, nur so könne ein Überleben auf dieser Erde gesichert werden. Der Philanthrop will gemeinsam mit seiner Frau Melinda die Kinderlähmung abschaffen und dafür sorgen, dass sich Afrika in fünfzehn Jahren selbst versorgt.

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Es wird Frühling

Alle Jahre wieder schwärmen im Frühjahr Bücherfreunde aus, um in Leipzig das Richtige, das Passende, kurzum: das Beste von allen Büchern des neuen Jahres für sich zu entdecken. Die Leipziger Buchmesse beginnt am 12. März 2015 und wird nach vier Tagen am 15. März ihre Pforten wieder schließen. Ist was dabei? Wen oder was sollte ich kennenlernen? Wie aktuell, wie nah an den Menschen ist der neue Jahrgang? In Monaten wie diesen mit Kriegen, Finanzkrisen, Flüchtlingströmen, Pegida-Anhängern und selbsternannten Gotteskriegern. Mit blühenden Weltverschwörungstheorien, neuen Konflikten und alten Feindbildern. Eigentlich sind solche Umbruchzeiten gute Zeiten für Autoren. Hier gedeiht der Stoff für starke Stoffe.   In Leipzig stelle ich dieses Jahr

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Good Bye, Fritz! – „Mein Lebenshorizont ist ausgeschritten“

Das Alter ist ein Massaker, konstatierte Marcel Reich-Ranicki kurz vor seinem Tod. Irgendwann ist Schluss. So wie sein konservativer Gegenspieler, dem er in herzlicher Feindschaft verbunden war, fühlte sich zuletzt auch Fritz J. Raddatz. Der Autor und Essayist wollte sein Leben bis zum letzten Tag würdig gestalten. In einem Interview nahm er kürzlich Abschied von seinen Lesern. Ihm fiele nichts mehr. Die Aufgeregtheiten des Tages interessieren ihn nicht mehr. Es sei genug! Fritze Raddatz nahm sich am 26. Februar in Zürich das Leben. Einen Tag, bevor sein letztes Buch erscheint „Jahre mit Ledig“. Sein Leben war ein einziger Roman. Geboren 1931 in Berlin, wechselte er mit neunzehn Jahren von West-

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What a wonderful world

Erschießungen auf offener Straße, festgehalten auf Dutzenden von Handykameras. Massenhinrichtungen mit Publikum, bei Anwesenheit von Kindern. Enthauptungen zu Propagandazwecken, hochgeladen auf youtube. Folter, Willkür, versklavte Mädchen und Frauen. Millionen Menschen auf der Flucht. 2014 war ein katastrophales Jahr für die Menschenrechte. Das stellt der soeben vorgelegte Jahresbericht von amnesty international fest. Die Organisation hat in 160 Ländern Verstöße gegen elementare Menschenrechte untersucht. Die Spitzenreiter auf dieser Liste des Schreckens sind Syrien, Irak und Nigeria. Hinzu kommen im Jahre 2014 schwere Übergriffe in der Ukraine und in Gaza. Was noch? Kriegsverbrechen oder Verstöße gegen das Kriegsrecht in 18 Ländern Bewaffnete Gruppen setzten in 35 Ländern Menschenrechte außer Kraft Meinungs- und Pressefreiheit wurde

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Ich habe keine Zeit mehr

Gerhard Gundermann war der singende Baggerfahrer aus der Lausitz. So hieß es über ihn. Er wollte singen wie der Boss. Und das konnte er auch. Er war ein genialer Poet, Liedermacher, Texter, Tischler und Braunkohle-Maschinist aus Hoyerswerda. Er lebte intensiv und starb jung – mit 43 Jahren. Aber er mischte sich ein wie andere in achtzig Jahren nicht. Im Westen blieb Gundi nahezu unbekannt. Dabei sind seine Songs so anrührend wie universell und zeitlos. Er sang 1995 im Vorprogramm von Joan Baez und Bob Dylan. Erst in den letzten Jahren erfuhr der „Rio Reiser des Ostens“ die Anerkennung, die er verdient. Der Schauspieler Axel Prahl und Regisseur Andreas Dresen widmen

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Neuer Look

Liebe Besucher, Nutzer und Neugierige, nach sieben Jahren hat diese Seite einen neuen Anstrich verdient. Nun ist es soweit. Hoffentlich gefällt´s.  Form und Gestalt sollen diesem winzigen Haltepunkt mitten im weiten unendlichen Netz der Algorithmen leuchten lassen. Diese Website wird weiter ein Fenster zu meiner Welt sein und im Gegenzug meine Blicke, Gedanken und Überlegungen nach außen tragen.  Ohne Austausch geht nichts. Über Anregungen, Beiträge und Kritik freue ich mich. Der Look ist neu, mein Motto bleibt: Sapere aude! – „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“  

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Hotel Bossa Nova – Neue Welle aus Wiesbaden

„Wenn wir Jungs unseren Jazz machen, dann kommen höchstens sechs Leute“, stöhnt der Gitarrist kurz vor Auftritt. Es klingt ein wenig resigniert. Als Sängerin Liza da Costa die Bühne im angesagtesten Berliner Jazz-Club a-trane betritt, brandet Beifall auf. Vorschusslorbeeren für eine Band, die keiner kennt. Der Laden ist gerammelt voll. Vielleicht, weil an diesem kalten Winterabend alle auf ein Abtauchen in warme brasilianische Rhythmen hoffen. E pronto! Die vier Musiker erobern die Herzen der verwöhnten Hauptstädter im Sturm. Vor allem die fröhliche Frontfrau, die Deutsch-Portugiesin Liza da Costa verleiht dem Quartett vom ersten Takt an ihre unverwechselbare Note. Sie schnurrt, surrt, trilliert, brilliert, verwandelt ihre Stimme in ein virtuoses Soloinstrument.

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