Wo ist der arme Poet?
In einer Dachstube hat sich der arme Schlucker in sein Bett verkrochen. Der Ofen ist aus. Das Dach ist undicht, selbst der Regenschirm hat Löcher. Vermutlich sucht er nach den richtigen Zeilen, hofft auf eine göttliche Eingebung. Was immer man im Bildnis des Überlebenskünstlers sehen möchte: Der arme Poet von Carl Spitzweg aus dem Jahre 1839 ist ein Lieblingsbild der Deutschen. Spitzweg hat es selbst wenig Glück gebracht. Die ersten Kritiken waren so vernichtend, dass Spitzweg seine Bilder nicht mehr mit seinem Namen signierte. Als er seinen Poeten 1841 dem Münchner Kunstverein anbot, lehnte die Jury kühl ab. Der brave Poet mit der Biedermeier-Schlafmütze sollte das Meisterwerk von Spitzweg werden.